Eine Schule für alle? - sonderpaedagoge.de!

weiterhin kleinen Gemeinden Schulen, die in nur zwei, drei oder vier
Klassen unterteilt waren, zu errichten, da aber in vielen Gemeinden große
Zentralschulen entstanden, wurde diese Möglichkeit kaum genutzt. 36
Eine weitere Änderung dieses Gesetzes war, dass die „mellemskole“ ganz
abgeschafft wurde. Stattdessen wurden die Schüler nach der fünften Klasse
in drei Leistungsgruppen eingeteilt, welche dann teilweise getrennt
unterrichtet wurden. Nach der siebten Klasse, mit der man die
Unterrichtspflicht erfüllt hatte, bestand dann die Möglichkeit, entweder in
die dreijährige „realafdeling (Realabteilung)“ zu gehen oder freiwillig bis
zur zehnten Klasse weiter die „folkeskole“ zu besuchen. Nachdem man die
„realafdeling“ besucht hatte, konnte man entweder einen Abschluss machen
oder auf das „gymnasium“ wechseln. 37
Auch zum Abschluß der „folkeskole“ konnte man, wenn man wollte, nach
der neunten oder der zehnten Klasse eine „statskontrolleret afgangsproeve
(staatliche kontrollierte Abschlussprüfung)“ oder das „teknisk
forberedelseseksamen (technisches Vorbereitungsexamen)“ ablegen, welche
auf verschiedene Ausbildungen vorbereiteten. Die Intention dieses
Schulgesetzes war, dass mit Hilfe der Schule gesellschaftliche Unterschiede
abgebaut werden konnten, aber auch dass die Begabungen der jungen
Bevölkerung so gut wie möglich genutzt werden sollten. 38
Auch in pädagogischer Hinsicht wurden einige Änderungen eingeführt, so
kam es erstmals zu Experimenten mit neuen Arbeitsformen wie
beispielsweise Gruppenarbeit. Außerdem war der damalige
Unterrichtsminister stark von den Ideen Grundtvigs beeinflusst, was dazu
führte, dass neben dem Lernen aus Büchern auch der handlungsorientierter
Unterricht immer mehr an Bedeutung gewann, genauso wie das Ziel, dass
36 vgl.: wie 6, S. 90
37 vgl.: wie 6, S. 88 f
38 vgl.: wie 6, S. 88 f
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