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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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Von der Kundenorientierung zur Kundenintegration im Innovationsprozess<br />

Jedoch reichen diese Faktoren noch nicht aus, den Erfolg einer Innovation – und die<br />

hohen Flopraten von Innovationen – zu erklären. Denn selbst wenn ein Unternehmen<br />

all diese Faktoren beherrscht, können die resultierenden Innovationen noch an den<br />

Bedürfnissen der Nachfrager vorbeigehen. Immer wieder werden technisch ausgefeilte<br />

und aus unternehmensinterner Sicht hoch attraktive Produkte auf den Markt gebracht,<br />

die aber dennoch die Erwartungen der Unternehmen an das Produkt nicht erfüllen.<br />

Diese Produkte erfüllen entweder die Bedürfnisse der Kunden nicht besser (oder<br />

zu einem günstigeren Preis) als die bereits am Markt etablierten Produkte, oder aber<br />

sie schaffen keinen neuen Markt für ein Produkt, das bislang noch nicht existierte.<br />

Kundenorientierung als Erfolgsfaktor<br />

Deshalb herrscht heute in der Literatur Übereinstimmung über die Bedeutung der<br />

Kundenorientierung im Innovationsprozess. Unternehmen müssen die “Stimme der<br />

Kunden” als wesentliches Mittel zur Reduktion von marktlichen Unsicherheiten<br />

berücksichtigen (siehe z. B. Ernst 2002; Gemünden 1981; Gruner / Homburg 2000;<br />

Herrmann et al. 2000; Jenner 2004; Kahn 2001; Katila / Ahuja 2002; Krieger 2005; Lüthje<br />

2000; Montoya-Weiss / Calantone 1994). Wir werden diesen Faktor im Folgenden näher<br />

betrachten. Dabei werden wir sowohl die klassische Sichtweise als auch eine neue,<br />

erweiterte Sichtweise einnehmen.<br />

Kundenorientierung ist ein weiter Begriff, der den Wert einer Leistung für den Kunden<br />

in den Vordergrund stellt und alle Bereiche eines Unternehmens auf die Schaffung<br />

dieses Wertes ausrichtet (Homburg 2000). Eigenschaften eines kundenorientierten<br />

Unternehmens sind (i) eine Unternehmensvision, die den Kunden an erste Stelle stellt;<br />

(ii) die Fähigkeit des Unternehmens, besser als die Wettbewerber Informationen über<br />

die Kunden zu sammeln, zu verarbeiten und zu nutzen; (iii) die Koordination funktionsübergreifender<br />

Prozesse zur Schaffung von Wert für die Kunden (Day 1994;<br />

Jendrosch 2001; Lüthje 2003b). Bezogen auf den Innovationsprozess lassen sich diese<br />

Eigenschaften wie in Abbildung 3–4 dargestellt konkretisieren.<br />

Abbildung 3–4: Faktoren von Kundenorientierung im Innovationsprozess<br />

Erfolgsfaktoren einer Kundenorientierung im Innovationsprozess<br />

Sammlung von Marktinformationen<br />

Einsatz von Test-Märkten<br />

Verstehen von Kundenwünschen<br />

Kenntnis der Preissensitivität<br />

Testmarkt für Prototypen<br />

Bedürfnis- und Lösungsinformation<br />

Kundenbezug in allen Innovationsphasen<br />

Intensive Marktforschung<br />

Verstehen des Konsumentenverhaltens<br />

Kundenorientierter Market-Launch<br />

Frühe go-/no-go Entscheidungen<br />

Erfolgreiche Innovationen entstehen demnach dann, wenn Informationen über Bedürfnisse<br />

potentzieller Kunden (Bedürfnisinformationen) optimal mit Informationen hin-<br />

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