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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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Effizienz alternativer Wertschöpfungsarrangements<br />

Auflösung der Unternehmensgrenzen<br />

eine vertikale Integration, also das Verändern der vertikalen Grenze der Organisation. Die effiziente<br />

Organisationsgrenze ist hiernach durch eine effiziente Allokation von Property Rights determiniert.<br />

Diese ist erreicht, wenn die Summe aus Transaktionskosten und die durch externe Effekte<br />

hervorgerufenen Wohlfahrtsverluste in ihrem Minimum ist. Die Grenze der Organisation definiert<br />

sich damit als Bündel von Property Rights über mehrere Güter, die sich im Besitz einer Institution<br />

befinden.<br />

Aus Sicht der Transaktionskostentheorie stellen Kooperationen in Netzwerken so<br />

genannte hybride Organisationsformen dar, die auf einem Kontinuum zwischen den<br />

beiden Extremformen Markt und Hierarchie angesiedelt sind. Sie vereinigen Elemente<br />

marktlicher als auch hierarchischer Organisation. Dazu zählen beispielsweise langfristig<br />

angelegte Unternehmenskooperationen, strategische Allianzen, Joint Ventures,<br />

Franchisingsysteme, Lizenzvergabe an Dritte, dynamische Netzwerke sowie langfristige<br />

Abnahme- und Belieferungsverträge. Ziel von Netzwerkorganisationen ist die<br />

Kombination der Vorteile von hierarchischen und marktlichen Organisationsformen:<br />

die Zusammenlegung von komplementären Ressourcen verschiedener Unternehmen<br />

für die gemeinsame Wertschöpfung soll nahezu die Effizienz einer einheitlichen hierarchischen<br />

Organisation erreichen. Gleichzeitig soll aber die Flexibilität und<br />

Autonomie der einzelnen Unternehmen aufrechterhalten werden, indem sich die<br />

Unternehmen durch marktliche Arrangements nur lose aneinander binden (Picot /<br />

<strong>Reichwald</strong> / Wigand 2003). Die scheinbar einfache Wahl zwischen unternehmensinterner<br />

und unternehmensexterner Erstellung von Leistungen entpuppt sich damit als<br />

komplexe Optimierungsaufgabe innerhalb eines breiten Kontinuums von Möglichkeiten.<br />

Einen Anhaltspunkt für die Entscheidung, ob eine Leistung intern, rein extern oder<br />

kooperativ abgewickelt werden soll, gibt der Grad der Spezifität und Unsicherheit der<br />

entsprechenden Aktivität, der wesentlich die Höhe der Transaktionskosten bestimmt.<br />

Dabei ist die Spezifität einer Transaktion um so höher, je größer der Wertverlust ist,<br />

der entsteht, wenn die zur Aufgabenerfüllung erforderlichen Ressourcen nicht in der<br />

angestrebten Verwendung eingesetzt, sondern ihrer nächst besten Verwendung zugeführt<br />

werden (vgl. Klein / Crawford / Alchian 1978). So sind z. B. bei Beendigung einer<br />

Geschäftsbeziehung unspezifische Ressourcen wie Standardsoftware etc. weiterhin<br />

ohne Einschränkung verwendbar. Spezifische Investitionen wie z. B. Spezialmaschinen<br />

verlangen hingegen eine Umrüstung oder werden vollkommen wertlos (z. B. Kundendaten).<br />

Unsicherheit drückt sich in Anzahl und Ausmaß nicht vorhersehbarer Aufgabenänderungen<br />

aus. In einer unsicheren Umwelt wird die Vertragserfüllung durch<br />

häufige Änderungen von Terminen, Preisen, Konditionen und Mengen erschwert, was<br />

Vertragsmodifikationen und damit die Inkaufnahme erhöhter Transaktionskosten<br />

erfordert. Hybride Organisationsformen (Netzwerke und Kooperationen) sind vor<br />

allem bei mittlerer Spezifität und Unsicherheit des Leistungsaustauschs geeignet, um<br />

die Transaktionskosten zur Abstimmung und Kontrolle unter den Tauschpartnern zu<br />

minimieren (Abbildung 2–4).<br />

35<br />

2.3

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