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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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Fallstudien zur interaktiven Wertschöpfung<br />

len, sondern auch mit Hilfe von verschiedenen statischen und dynamischen<br />

Messsystemen die exakte Länge und Breite seiner Füße sowie die Besonderheiten seines<br />

Laufstils bestimmen lassen. Ein derartiger Service, bei dem auf die Wünsche des<br />

Kunden hinsichtlich Passform (fit), Funktion (performance) und Aussehen (design)<br />

eingegangen wird, war bislang nur professionellen Athleten vorbehalten.<br />

Die Schuhe werden zu einem Preis angeboten, der etwa 30 bis 50 Prozent über dem des<br />

Standardschuhs liegt. Die Erhebung der Individualisierungsinformationen erfolgt in<br />

den Verkaufsräumen von Sporthäusern an einem mobilen Konfigurationsterminal, der<br />

so genannten ‘mi adidas’ Unit. Diese Units samt Betreuungsteam können von<br />

Sporthändlern für einen Zeitraum von wenigen Tagen bis mehreren Wochen gebucht<br />

werden. Zusätzlich werden die Units auch bei Sportgroßereignissen wie beispielsweise<br />

Marathonläufen aufgebaut. Darüber hinaus plant Adidas die Zahl seiner Concept-<br />

Stores, zu deren Ausstattung eine fest installierte ‘mi adidas’ Unit gehört, weltweit auszubauen.<br />

Allen Terminals ist gemein, dass speziell ausgebildete Produkttrainer die kundenindividuellen<br />

Anforderungen erfassen. Die Termine, an denen eine Unit in einem<br />

Sportgeschäft aufgebaut wird, werden im Vorfeld auf der Adidas-Website und durch<br />

den Sporthändler bekannt gegeben. Das Terminal besteht aus einem statischen<br />

Präzisionsmessgerät, mit Hilfe dessen die Fußlängen und -breiten bestimmt werden,<br />

einer Sensormatte, dem so genannten Footscan-System, mit dem die dynamische<br />

Druckverteilung der Füße ermittelt wird, einem Laptop, der die Informationen sammelt<br />

und verarbeitet sowie einem Regalsystem mit mehreren hundert Probeschuhen.<br />

Die Erhebung der kundenindividuellen Daten wird in mehreren Schritten durchgeführt<br />

(Abbildung 5–1):<br />

Im ersten Schritt erfolgt die Erfassung der genauen Länge und Breite jedes Fußes.<br />

Dies geschieht mit dem Messsystem, auf das sich der Kunde zu Beginn des<br />

Konfigurationsprozesses nach Ausziehen seiner Schuhe stellen muss. Es hat sich<br />

gezeigt, dass bei der Mehrheit aller Kunden die Maße der beiden Füße nicht übereinstimmen.<br />

So wurden zum Teil Abweichungen von bis zu drei Zentimetern in der<br />

Länge gemessen, eine Tatsache, die wiederum das Anbieten individuell angepasster<br />

Schuhe noch sinnvoller erscheinen lässt.<br />

Im nächsten Schritte erfolgt die Untersuchung des Laufverhaltens. Hierzu wird der<br />

Kunde aufgefordert, mehrmals ohne Schuhe so über die Footscan-Matte zu laufen,<br />

wie es seinem gewöhnlichen Stil entspricht. Die durch das dynamische Messsystem<br />

ermittelte Druckverteilung der abrollenden Füße wird dem Produkttrainer am<br />

Computerbildschirm sofort visualisiert und er kann dem Kunden die<br />

Besonderheiten seines Laufstils erläutern.<br />

Anschließend erfolgt das Testen eines Probeschuhs. Ein wesentlicher Bestandteil<br />

der Unit sind die Regale mit den Probeschuhen. Nach Eingabe der Maße und<br />

Bestimmung des Laufverhaltens schlägt der Computer einen Schuh für jeden Fuß<br />

vor, welcher vom Produkttrainer dem Kunden zum Anprobieren zur Verfügung<br />

gestellt wird. Hier hat der Kunde die Möglichkeit, den vom System bestimmten<br />

Schuh auszuprobieren und Änderungswünsche zu äußern.<br />

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