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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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Interaktive Wertschöpfung in der Produktion: Mass Customization<br />

Kostensenkungspotenziale. Wie wir bereits gesehen haben, können dazu schon bis zu<br />

einem gewissen Grad Aktivitäten vorausschauend stattgefunden haben, d. h. die<br />

Individualproduktion erfolgt nicht (unbedingt) bei der Aufbereitung der Rohstoffe,<br />

sondern kann möglicherweise nur aus der individuellen Montage vorgefertigter Teile<br />

bestehen. Diese Optionen sind von der Festlegung des Vorfertigungsgrades abhängig<br />

(siehe Abschnitt 4.1.3). Aus Kundensicht bedeutet eine Produktion auf Bestellung<br />

jedoch, dass sie bis zur Abholung oder Lieferung des individuellen Produktes warten<br />

müssen. Als Substitut für das Produkt dient aus Kundensicht ein Ausdruck mit den<br />

individuellen Konfigurationsdaten und einer Darstellung des konfigurierten Produktes.<br />

Diese Bestellbestätigung kann zu einem wichtigen Kommunikationsinstrument<br />

werden.<br />

Die Gestaltung der Wartezeit ist ein entscheidender Faktor für die Gesamtzufriedenheit<br />

der Abnehmer (Ihl et al. 2006). Zu berücksichtigen ist dabei die Tatsache, dass Kunden<br />

es bei vielen Produkten gewohnt sind, ihr Produkt sofort mit nach Hause zu nehmen,<br />

d. h. die Wartezeit könnte von den Kunden zunächst als nachteilig empfunden werden.<br />

Umso wichtiger ist es, dem Kunden die Vorteile, die aus dem individuellen Produkt<br />

resultieren, zu vermitteln. Es gilt außerdem, die Wartezeit soweit möglich zu reduzieren.<br />

Eine Möglichkeit ist z. B., den Kunden die Möglichkeit zur Auftragsverfolgung zu<br />

bieten. Nach Anstoß der Fertigung sollte für den Kunden eine Möglichkeit bestehen,<br />

den Status der laufenden Bestellung online zu verfolgen und zu überprüfen<br />

(Ordertracking). Hierzu gehört beispielsweise die Nennung seiner Warteschlangenposition<br />

in der Fertigung oder der Zeitpunkt der Übergabe an den Distributeur.<br />

4.4.6 Feedback und After-sales-Phase<br />

Die direkte Interaktion mit jedem einzelnen Kunden bietet neue Möglichkeiten für den<br />

Aufbau einer intensiven, wissensbasierten Kundenbeziehung im Sinn des Relationship<br />

Management. Unternehmen, die kundenindividuelle Produkte anbieten, haben hier<br />

einen entscheidenden Vorteil gegenüber Anbietern von Massenware, da sie eine<br />

Vielzahl von Informationen über die Kunden während der Kundeninteraktion gesammelt<br />

haben. Entscheidend ist es, das Potenzial dieser Informationen zu nutzen. Eine<br />

individuelle Betreuung der Kunden ist auch nach Übergabe des individualisierten<br />

Produktes wichtig. Beispielsweise sollte der Hersteller bei Kundenanfragen den<br />

Kunden und die gekauften Produkte kennen und individuell auf Kundenwünsche eingehen<br />

können. Vor allem aber sollte unmittelbar nach der Auslieferung durch einen<br />

Feedback-Prozess die Zufriedenheit des Kunden mit dem Produkt und dem<br />

Interaktionsprozess abgefragt werden, um für künftige Käufe des einzelnen Kunden,<br />

aber insbesondere auch für die Optimierung des Gesamtsystems Anregungen zu erhalten.<br />

Ferner sollten Kunden regelmäßig mit aktuellen Informationen versorgt werden,<br />

die optimalerweise entsprechend der Kaufpräferenzen individuell auf jeden einzelnen<br />

Kunden abgestimmt sind.<br />

Eine wichtige Aufgabe an dieser Stelle ist auch die systematische Auswertung der<br />

während des Konfigurationsvorgangs erhobenen Informationen. Denn Vo-<br />

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