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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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Von Mass Customization zu Open Innovation bei der Adidas-Salomon AG<br />

1. Kundennähe: Spricht man mit Verantwortlichen bei Adidas, so gelangt man sehr<br />

schnell zu der Erkenntnis, dass es sich bei den zentralen Kunden des Unternehmens<br />

um Großabnehmer wie Karstadt, Footlocker etc. handelt. Das Unternehmen ist beinahe<br />

zu hundert Prozent im B2B-Markt tätig. Der Kontakt zu den Endkunden findet aus<br />

diesem Grund nur sehr begrenzt und fast ausschließlich über Intermediäre statt. Die<br />

kundenindividuellen Konfigurationen bei ‘mi adidas’ basieren jedoch auf der direkten<br />

Interaktion mit dem Konsumenten und stellen somit eine Prozessinnovation innerhalb<br />

des traditionellen Geschäftsmodells dar. Schon zu Beginn der Konzeption von ‘mi adidas’<br />

wurde aufgrund dieser – durch die Integration des Endkunden in den<br />

Leistungserstellungsprozess entstehenden – Kundennähe ebenfalls die Integration des<br />

Kunden in den Innovationsprozess als logische Konsequenz eingeplant.<br />

2. Ausbau der CRM-Aktivitäten: Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der<br />

Schuhmarkt von einem immensen Wettbewerbsdruck sowie einer stetig wachsenden<br />

Käufermacht beherrscht wird, sehen sich gerade die großen Hersteller gezwungen,<br />

trotz ihres traditionellen Schwerpunkts im B2B-Geschäft, verstärkt auf die Bedürfnisse<br />

der Endkonsumenten einzugehen und lang anhaltende Kundenbeziehungen aufzubauen.<br />

Der Ausbau von Aktivitäten innerhalb des Customer Relationship Managements<br />

(CRM) ist deshalb von hoher strategischer Wichtigkeit. CRM kann allgemein<br />

als bereichsübergreifende, meist IT-unterstützte Geschäftsstrategie definiert werden,<br />

die auf den systematischen Aufbau und die Pflege dauerhafter und profitabler<br />

Kundenbeziehungen abzielt. Die im Projekt vorgesehene Entwicklung einer internetbasierten<br />

Interaktionsplattform zur Gewinnung von Kundenfeedbacks stellt ein CRM-<br />

Tool par excellence dar, weshalb das Projekt von Anfang an die Zustimmung aller<br />

Verantwortlichen besaß und mit großem Interesse verfolgt wurde.<br />

3. Entwicklungspotenziale: Auf Grund der Tatsache, dass es sich bei ‘mi adidas’ um<br />

eine relative junge Initiative handelt (Markteinführung in 2000), ergeben sich zahlreiche<br />

Bereiche, innerhalb derer Verbesserungen bestehender Prozesse sowie komplette<br />

Neuerungen einen echten Mehrwert darstellen und somit sehr willkommen sind. Das<br />

Durchführen eines Open-Innovation-Projekts ist somit nicht nur zum Aufbau von<br />

Kundenbeziehungen wichtig, sondern liefert darüber hinaus auch konkrete Vorschläge<br />

zur Optimierung des betrieblichen Leistungsangebots.<br />

Initiierung und Aufbau des Projektes<br />

Nach einer Abwägung verschiedener Alternativen wurde ein internetbasierter<br />

Ideenwettbewerb als die beste Methode zur Pilotierung einer Integration der Kunden<br />

in die Produktentwicklung ausgewählt. Die Entscheidung, den ‘mi adidas’-Geschäftsbereich<br />

zum Objekt der Innovation zu machen, erlaubt dabei eine weitere Besonderheit:<br />

Der Ideenwettbewerb konnte so gestaltet werden, dass kreative Beiträge zur<br />

Verbesserung bzw. Neuausrichtung des bestehenden Kaufvorgangs einschließlich der<br />

Nachkaufphase eingesendet werden konnten. Der Fokus lag somit auf Dienstleistungsund<br />

nicht auf Produktinnovationen. Gerade im Bereich der Gestaltung innovativer<br />

Dienstleistungen sieht Adidas für die Zukunft große Wachstumsfelder, zugleich ist<br />

hier aber relativ wenig internes Know-how vorhanden (im Vergleich zur technischen<br />

Produktentwicklung).<br />

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