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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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4 Interaktive Wertschöpfung in der<br />

Produktion: Individualisierung<br />

und Mass Customization<br />

Open Innovation und eine Integration der Kunden in den Innovationsprozess ist – aus<br />

Firmensicht – eine meist sehr neue Vorgehensweise. In einem anderen Fall der<br />

Leistungserstellung dagegen ist die Kundenintegration eine gängige Praxis: bei der<br />

Individualisierung von Produkten und Leistungen. Im Gegensatz zur Produktion<br />

massenhafter, standardisierter Güter kann eine individuelle Leistung nur dann erstellt<br />

werden, wenn der Hersteller mit dem Kunden vor der Leistungserstellung interagiert,<br />

um die Wünsche und Spezifikationen für das individuelle Produkt zu erfragen. Damit<br />

kommt es auch hier zu einer Integration der Kunden in einen gemeinsamen Wertschöpfungsprozess<br />

mit den Anbietern. Wir wollen im Rahmen unserer Diskussion der<br />

interaktiven Wertschöpfung als neue Form der Organisation arbeitsteiliger Leistungserstellungsprozesse<br />

zwischen Kunden und Herstellern die Produktindividualisierung<br />

aus zwei Gründen genauer betrachten:<br />

In der Praxis ist in manchen Industrien heute eine recht weite Verbreitung einer<br />

Produktindividualisierung festzustellen. Damit ergibt sich hier ein gutes Feld für<br />

eine empirische Analyse, um zur untersuchen, wie Wertschöpfungsprozesse und<br />

unterstützende Strukturen bei einer interaktiven Wertschöpfung im Allgemeinen<br />

zielführend gestaltet werden können. Interaktionsprozesse bei Produktindividualisierung<br />

können wichtige Anhaltspunkte für eine Gestaltung eines interaktiven<br />

Innovationsprozesses geben. Dies gilt insbesondere auf der Ebene der<br />

Instrumente: Produktkonfiguratoren zur Individualisierung sind ein wesentliches<br />

Vorbild von Toolkits für Open Innovation.<br />

Jedoch ist auch die Individualisierung an sich eine spannende Strategie für viele<br />

Unternehmen. Lange Zeit schien aufgrund der hohen zusätzlichen Kosten der<br />

Interaktion zwischen Anbieter und Nachfrager eine Individualisierung nur bei<br />

(margenträchtigen) Industriegütern sinnvoll. Im Bereich von Konsumgütern blieb<br />

die Individualisierung ein Nischenphänomen. Jedoch erlauben in jüngster Zeit<br />

moderne Informations- und Kommunikationstechnologien eine drastische<br />

Senkung der Interaktionskosten. Der Begriff Mass Customization greift diesen<br />

Gedanken auf und beschreibt die Erstellung individueller Güter und Leistungen,<br />

ohne dabei die mit einer Massenproduktion verbundenen Kostenvorteile aufzugeben.<br />

Damit wird eine Produktindividualisierung für deutlich mehr Marktsegmente<br />

als Option zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen interessant. Wir haben bereits<br />

im Grundlagenkapitel mit Dell (Kasten 2–4) und Spreadshirt (Kasten 2–8) typische<br />

Beispiele für Mass Customization kennen gelernt. Ein weiteres prominentes<br />

Beispiel ist das ‘mi adidas’-Programm von Adidas-Salomon (Kasten 4–1).<br />

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