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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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Auflösung der Unternehmensgrenzen<br />

(Cox / Alm 1999; <strong>Piller</strong> 1998). Vorhandene Grundprodukte werden um neue Variationen<br />

für immer kleinere, in sich aber homogene Marktsegmente erweitert, indem für<br />

jede Nische eine eigene Produktvariation inklusive begleitender Vermarktungsmaßnahmen<br />

entworfen wird. Doch die vermeintlich marktbezogene Variantenfertigung<br />

bedeutet in der Regel eine große Produktpalette ähnlicher Erzeugnisse in geringen<br />

Mengen, die vorab auf Lager produziert werden. Dabei sind die genauen Absatzzahlen<br />

aber immer schwerer zu prognostizieren (Lee / Padmanabhan / Whang 1997), da die<br />

Fertigung lediglich auf Marktprognosen und Schätzungen des Vertriebs basiert. Bei<br />

gleich bleibenden oder nur leicht steigenden gesamten Absatzzahlen nimmt zudem<br />

der Aufwand der Marktbearbeitung enorm zu. Diese Vorgehensweise führt so vor<br />

allem zu einer steigenden Komplexität – in der Produktion gleichermaßen wie im<br />

Produktmanagement und Vertrieb. Besonders schwerwiegend erscheint, dass diesen<br />

Problemen mit Ausnahme einer etwas besseren Annäherung an die Präferenzstruktur<br />

der Kunden keine neuen erlösseitigen Potenziale gegenüberstehen. Die vermeintlich<br />

kundennahe Variantenfertigung entpuppt sich oft als teure und unzulängliche<br />

Fehlentscheidung. Der Ausweg vieler Unternehmen ist dabei aber heute nicht etwa,<br />

die grundlegenden Prinzipien zu erweitern, die hinter ihrer Reaktion stehen – also statt<br />

für mit ihnen genau passende individuelle Lösungen zu schaffen, sondern vielmehr<br />

immer noch der Versuch, das bestehende System industrieller Wertschöpfung in seinem<br />

Kern unverändert zu lassen, es jedoch durch die Integration externer Akteure<br />

wandlungsfähiger und flexibler zu machen. Von dieser Übertragung der Prinzipien<br />

klassischer industrieller Wertschöpfung auf die Bildung von Netzwerkorganisationen<br />

handelt der folgende Abschnitt.<br />

Kasten 2–3: Literaturempfehlungen zum Wandel der Märkte und zum Empowerment der<br />

Kunden<br />

Grün, Oskar / Brunner, Jean-Claude (2002). Der Kunde als Dienstleister: Von der Selbstbedienung<br />

zur Co-Produktion. Wiesbaden: Gabler 2002.<br />

Voß, Günter / Rieder, Kerstin (2005). Der arbeitende Kunde: Wenn Konsumenten zu unbezahlten<br />

Mitarbeitern werden. <strong>Frank</strong>furt / New York: Campus 2005.<br />

Zuboff, Shoshana / Maxmin, James (2002). The support economy: why corporations are failing<br />

individuals and the next episode of capitalism. London: Viking Penguin 2002.<br />

2.3 Auflösung der Unternehmensgrenzen:<br />

Von der internen Abwicklung zu Netzwerken<br />

und Märkten<br />

Kasten 2–4 schildert als einführendes Beispiel die Geschichte Michael Dells, der durch<br />

eine radikale Weiterentwicklung der klassischen Wertschöpfungsprinzipien ein erfolgreiches<br />

Unternehmen schaffen konnte. Das Dell-Modell ist nicht nur eine erfolgreiche<br />

27<br />

2.3

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