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Reichwald, Ralf / Piller, Frank

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Von der Kundenorientierung zur Kundenintegration im Innovationsprozess<br />

Überprüfung bzgl. ihres Erfüllungsgrades der Kundenanforderungen unterzogen. Dies umfasst<br />

fallweise auch einen Vergleich mit Konkurrenzprodukten zur Verifizierung der Zielerreichung zur<br />

Schließung von Leistungslücken. Das Ergebnis der finalen Abstimmung der Konstruktionsvorgaben<br />

in Block 5 ist im Regelfall das Pflichtenheft. Im Ergebnis liefert der Einsatz von QFD<br />

Erkenntnisse über die kundenorientierte Gestaltung eines Produkts.<br />

Das “manufacturing-active paradigm”<br />

Von Hippel (1978a, 1978b) bezeichnet dieses Bild vom Innovationsprozess als “manufacturing-active<br />

paradigm”. Innovation ist hier Aufgabe des fokalen Anbieterunternehmens,<br />

das aus eigener Kraft Informationen über Bedürfnisse “repräsentativer”<br />

Nutzer bzw. Kunden sammelt und diese dann intern in eine innovative Lösung<br />

umsetzt (Eliashberg / Lilien / Rao 1997; Griffin 1997; Haman 1996; Lonsdale / Noel /<br />

Stasch 1996; Rangaswamy / Lilien 1997). In dieser Vorstellung haben die Kunden nur<br />

eine passive Rolle, “speaking only when spoken to” (von Hippel 1978b: 243) im<br />

Marktforschungsprozess. Innovation als geschlossener, unternehmensinterner Prozess<br />

manifestiert sich auch heute noch in Schilderungen der glorreichen Leistungen großer,<br />

von der Öffentlichkeit eng abgeschirmter unternehmensinterner Forschungslaboratorien<br />

wie Xerox PARC, Lucent Bell Labs oder dem Garching-Lab von General<br />

Electric.<br />

Kritik an der klassischen Vorstellung von Kundenorientierung im Innovationsprozess<br />

Die zuvor angeführten Methoden einer Kundenorientierung im Innovationsprozess<br />

haben sicherlich zur Verbesserung der Erfolgsrate von Innovationen beigetragen.<br />

Jedoch hat ihre Anwendung auch Risiken. Ausgehend von einer Produktidee nähert<br />

sich das Unternehmen in einem iterativen Prozess zwischen der Bewertung von Ideen,<br />

der Identifikation essentieller Produktattribute für die Konzeptdefinition, der<br />

Gewichtung von Kundenpräferenzen in der Entwurfsphase sowie der Beurteilung von<br />

Prototypen in der Testphase dem finalen Produkt an. Ein Innovationsprozess, der viele<br />

Iterationen durchläuft, nimmt viel Zeit und hohe Kosten in Anspruch, ohne dass am<br />

Ende notwendigerweise ein neues marktfähiges Produkt steht.<br />

Denn auch wenn sich das Innovationsmanagement aus einer Außensicht an den<br />

Präferenzen und Zufriedenheitsurteilen eines “durchschnittlichen” Kundensegments<br />

orientiert, wird die Heterogenität der Kundenwünsche durch ein Standardproduktdesign<br />

nicht berücksichtigt, d. h. die entwickelte Lösung trifft gegebenenfalls die<br />

Bedürfnisse bestimmter Marktsegmente nicht (<strong>Frank</strong>e / <strong>Piller</strong> 2004). Zudem setzt eine<br />

klassische Marktforschung an den Kundenerwartungen und Zufriedenheitsurteilen zu<br />

Beginn des Kaufprozesses oder gar erst nach einer Nutzungsphase an. Die<br />

Informationsgenerierung für die frühen Phasen des Innovationsprozesses fehlt allzu<br />

oft. Im Fall wirklich innovativer Bedürfnisse, Ideen und Konzepte scheitern die<br />

Methoden der herkömmlichen Marktforschung auch bei ausgeklügelten “voice of the<br />

customer”-Methoden regelmäßig (Christensen 2000).<br />

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