Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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Der gute Philipp [Wolfrum …] sagte eine nicht allzu große Schmeichelei; ich<br />
aber sah wohl, daß meinen Mann eine innere Freude durchleuchtete. Plötzlich<br />
verbeugte er sich sehr tief und sagte: ‚Professor Reger erlaubt sich, sich vorzustellen!’“<br />
(Reger, S. 73f)<br />
So schildert Elsa Reger die Ernennung ihres Gatten zum königlich sächsischen<br />
Professor an der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> im November 1907. Im Februar desselben<br />
Jahres erst war Max Reger nach <strong>Leipzig</strong> berufen worden: als <strong>Universität</strong>smusikdirektor<br />
und Leiter des Männerchores zu St. Pauli mit einem festen Lehrauftrag<br />
als Leiter einer eigens für ihn geschaffenen „Meisterschulklasse für musikalische<br />
Komposition“ an der städtischen Einrichtung des Königlichen Konservatoriums.<br />
Das Engagement am Konservatorium erwies sich als dauerhaft und erfolgreich,<br />
Regers Ruf als Komponist zog Schüler aus dem In- und Ausland an; auch nach<br />
seiner Übernahme des Hofkapellmeisteramts in Meinigen im Jahre 1911 führte<br />
Reger seine Kompositionsklasse in <strong>Leipzig</strong> bis zu seinem Tode weiter. Die<br />
Tätigkeiten an der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> dagegen waren nur von kurzer Dauer.<br />
Sie sicherten Reger zwar das, was er angestrebt hatte, nämlich eine solide finanzielle<br />
Sicherheit mit Aussicht auf Altersversorgung und erst recht mit der<br />
Verleihung des Professorentitels eine hohe soziale Stellung, erwiesen sich aber<br />
als mit seinem komplizierten und extremen Naturell als unvereinbar. Unbändiges<br />
Geltungsbewusstsein und ein ausgeprägter Sozialkomplex ließen Reger schon<br />
unmittelbar nach seinem Dienstantritt stürmisch Wünsche und Forderungen nach<br />
Ausweitung seiner Kompetenzen anbringen. Sein einflussreicher Fürsprecher in<br />
<strong>Leipzig</strong>, der Geheimrat Dr. jur. Adolf Wach, Dekan der Juristischen Fakultät und<br />
Mitglied der Gewandhausdirektion, hatte Regers Berufung gegen anfänglichen<br />
Widerstand durchgesetzt und wurde anschließend von Reger mit weiteren Anliegen<br />
bombardiert, um gerade auch den ersehnten Professorentitel zu erlangen; es<br />
sei das Recht des <strong>Universität</strong>smusikdirektors, an der <strong>Universität</strong> über Musik zu<br />
lesen. Das Angebot, dies zunächst in Form eines befristeten Lehrauftrags zu tun,<br />
wies Reger empört zurück: „Was nun das Lesen an der <strong>Universität</strong> betrifft, so gestatte<br />
ich mir, Ihnen offen zu sagen, daß ich nicht eben gerne als Lektor anfangen<br />
möchte! Ich habe Schüler, die den Doktor gemacht haben und sozusagen jederzeit<br />
als Privatdozent wirken könnten, während ich, der ich mit den Leistungen<br />
dieser Schüler oft sehr unzufrieden war, dann so quasi ‚unter’ den früheren Schülern<br />
rangierte; das wäre eine Situation, die wundervoll komisch wäre.“(BdtM,<br />
S. 168). Deutlich wird hier Regers neurotisches Bemühen um gesellschaftliche<br />
Anerkennung, der ihn um Ämter kämpfen und Auszeichnung, Orden geradezu<br />
einfordern ließ; es war erfolgreich, sogar ohne Lehrverpflichtung.<br />
Unabhängig von diesen Bemühungen waren Reger die mit seinen Ämtern verbundenen<br />
Verpflichtungen eher lästig, er begann verschiedene Querelen und be-<br />
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