Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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Die ersten wissenschaftlichen Zeitschriften, die Ende des 17. und zu Beginn des<br />
18. Jahrhunderts herausgegeben wurden, waren enzyklopädisch angelegte Periodika,<br />
die wenigstens in ihrer Intention sämtliche damaligen Wissenschaftsdisziplinen<br />
berücksichtigen wollten. Erst allmählich bildete sich das Phänomen<br />
heraus, das wir heute als Fachzeitschrift bezeichnen. So gründete Valentin Ernst<br />
Löscher 1701 die erste theologische Zeitschrift, Justus Christoph Dithmar 1729<br />
die erste ökonomische Zeitschrift. Ab 1750 erschien das erste Periodikum zum<br />
Theaterwesen, herausgegeben von keinem geringeren als Gotthold Ephraim Lessing,<br />
und 1774 veröffentlichte August Ludwig Schlözer die erste Zeitschrift für<br />
Statistik (im Sinne von Staatenkunde).<br />
Zentrum der Zeitschriftenpresse war von Beginn an <strong>Leipzig</strong>. In dieser Stadt sind<br />
somit auch die meisten der fachlich orientierten Zeitschriften erschienen. Das<br />
gilt gleichermaßen für die Literaturwissenschaft, als deren erstes Organ man die<br />
„Beyträge zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit“<br />
betrachten muss, die zwischen 1732 und 1744 in acht Bänden bzw. 32 Heften<br />
bei Bernhard Christoph Breitkopf erschienen sind. Es war aber keineswegs<br />
allein das ausgebaute <strong>Leipzig</strong>er Druck- und Verlagswesen, das die Edition dieser<br />
Zeitschrift ermöglichte. Entscheidend war die Existenz der „Deutschen Gesellschaft“<br />
und noch entscheidender war, dass mit Johann Christoph Gottsched ein<br />
Mann an ihrer Spitze stand, der zur Entwicklung weiter Perspektiven in der Lage<br />
war, den Energie und Ehrgeiz trieben, der als Herausgeber der beiden Moralischen<br />
Wochenschriften „Die vernünftigen Tadlerinnen“ und der „Biedermann“<br />
schon über Erfahrungen in der Edition von Zeitschriften besaß. Seit 1724 lebte er<br />
in der Stadt, seit 1727 war er de facto als Senior Leiter der „Teutschübenden Poetischen<br />
Gesellschaft“, die unter anderem Namen bereits 1697 gegründet worden<br />
war, aber erst seit ca. 1718 größere Bedeutung anzunehmen begann. Unter Gottscheds<br />
Führung wird sie in „Deutsche Gesellschaft“ umbenannt und umgehend<br />
entfaltet sie alsbald die mannigfachsten Initiativen. Dazu gehört folgende in die<br />
Presse gegebene Ankündigung: Man sei gesonnen, ”eine gewisse Monatschrift<br />
durch den freywilligen Beytrag gewisser Mitglieder der Deutschen Gesellschaft,<br />
drucken zu lassen, die nebst allerhand zur Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit<br />
abzielenden Sachen, auch mit solchen versehen seyn soll, welche in<br />
Untersuchung der alten Deutschen Sprache bestehen werden.” Nach dem Bruch<br />
Gottscheds mit der Deutschen Gesellschaft (1738) ist es zu einem langwierigen<br />
Streit darüber gekommen, wer eigentlich der Initiator und Herausgeber der<br />
„Beyträge“ gewesen ist. Gottscheds Sicht ging ganz und gar dahin, ihm allein<br />
stünden diese Verdienste zu. Dem kann man aufgrund der Quellenlage nicht zustimmen.<br />
Es war in der Tat so, wie es das Titelblatt der „Beyträge“ aussagte: „Einige<br />
Mitglieder der Deutschen Gesellschaft“ besorgten die Redaktionsarbeiten.<br />
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