Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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ihm eingerichtete fakultative Spezialausbildung Phythopathologie und Pflanzenschutz<br />
bei.<br />
Erich Mühle veröffentlichte eine Vielzahl von Büchern und Aufsätzen über<br />
Krankheiten und Schädlinge der Kulturpflanzen, mit denen er sich nationale und<br />
internationale Anerkennung erwarb. Zu nennen sind vor allem „Krankheiten und<br />
Schädlinge der zur Samengewinnung angebauten Futtergräser“ (1953), Krankheiten<br />
der Arznei-, Gewürz- und Duftpflanzen“ (1956) sowie das gemeinsam mit<br />
Maximilian Klinkowski (Direktor des Institutes für Phythopathologie Aschersleben<br />
der DAL) und Ernst Reinmuth (<strong>Universität</strong> Rostock) bzw. Helmut Bochow<br />
(Humboldt-<strong>Universität</strong> zu Berlin) herausgegebene dreibändige Lehrbuch „Phytopathologie<br />
und Pflanzenschutz“ (1965-1968 bzw. 1974-1976). Unter den Studenten<br />
erfreute sich das „Phytopathologische(s) Praktikum für Landwirte, Gärtner<br />
und Biologen“ großer Beliebtheit. Hohe Anerkennung fand in der Praxis vor<br />
allem die von ihm mit wechselnden Mitarbeitern seit 1942 als Loseblattsammlung<br />
herausgegebene „Kartei für Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung“,<br />
die von 1953 bis 1971 insgesamt 15 Lieferungen umfasste und die neuesten Erkenntnisse<br />
zu 200 Bakterien- und Pilzkrankheiten vermittelte.<br />
Auf Grund seiner national und international anerkannten wissenschaftlichen<br />
Leistungen und seiner Verdienste um die Entwicklung der Landwirtschaftlichen<br />
Fakultät wäre es zweifellos gerechtfertigt gewesen, ihm anlässlich des 100.<br />
Jahrestages der Gründung des Landwirtschaftlichen Instituts 1969 die Ehrendoktorwürde<br />
zu verleihen. In der Umbruchphase der 3. Hochschulreform, verbunden<br />
mit der Gründung der Sektion Tierproduktion und Veterinärmedizin und<br />
des selbständigen Instituts für tropische Landwirtschaft, an dem er noch bis zur<br />
Emeritierung 1972 wirkte, sowie der Verlagerung von Instituten der Pflanzenproduktion<br />
nach Halle, hat darüber aber offensichtlich niemand nachgedacht. Persönlich<br />
tragisch ist für ihn, dass er noch kurz vor seinem Tode am 5. Januar 1993<br />
von der vorgesehenen Schließung der Agrarwissenschaftlichen Fakultät erfuhr,<br />
für deren Wiederaufbau er nach dem Krieg seine ganze Kraft eingesetzt hatte.<br />
Eberhard Schulze<br />
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