Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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am Geographischen Seminar der Heidelberger <strong>Universität</strong>; 1923 wurde er schließlich<br />
zum nichtplanmäßigen a.o. Professor ernannt. Die Assistentenjahre nutze<br />
er intensiv zur Ausarbeitung seiner länder- und landeskundlichen, kulturgeographischen<br />
und geomorphologischen Forschungen. Neben der Dissertation und<br />
der Habilitationsschrift entstanden in diesen Jahren u.a. die Auswertungen der<br />
beiden großen Expeditionen („Tunesien und Algerien“, 1924 und „Chinesische<br />
Landschaften und Städte“, 1925) und mehrere Teilergebnisse seiner geomorphologischen<br />
und kulturgeographischen Arbeit, zum Beispiel über das Problem der<br />
Dellen (1925) und die Reutebergwirtschaft (1923). 1925 brach er mit Unterstützung<br />
der <strong>Universität</strong> Heidelberg und der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft<br />
erneut zu einer großen Forschungsreise nach China auf. Im Zentrum<br />
standen diesmal Studien über den Löß und die Morphologie des Hwaigebirges.<br />
Nach der Emeritierung Alfred Hettners verließ Schmitthenner Heidelberg und<br />
wurde 1928 als Nachfolger von Hans Meyer auf das seit 1915 bestehende Extraordinariat<br />
für Kolonialgeographie und Kolonialpolitik an die <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
berufen. Schmitthenner war kein ausgewiesener Kolonialgeograph klassischen<br />
Zuschnitts; er verfügte aber über ausreichende Expeditionserfahrung und war<br />
zudem durch seine Lehrjahre bei Alfred Hettner ein hervorragender Kenner der<br />
allgemeinen und regionalen Geographie in Forschung und Lehre. Seine erste<br />
Vorlesung im Sommersemester 1928 widmete sich dem „Britischen Weltreich“;<br />
Lehrveranstaltungen über die „Länderkunde außereuropäischer Erdteile“, das<br />
Russische Reich und über „Tropische Landschaften“ folgten.<br />
Kurze Zeit nach seinem Wechsel nach <strong>Leipzig</strong> erhielt Schmitthenner einen Ruf<br />
an die <strong>Universität</strong> Innsbruck. Die dadurch ermöglichten Bleibeverhandlungen<br />
mit dem sächsischen Kultusministerium führten schließlich zu einer Ernennung<br />
zum persönlichen Ordinarius an der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong>, mit erweiterten Rechten<br />
und einer Aufgabenteilung mit dem Geographischen Seminar. Zusammen<br />
mit Karl-Heinz Dietzel, seinem Assistenten und späteren Nachfolger, stellte<br />
Schmitthenner die Kolonialgeographie auf eine neue wissenschaftliche Grundlage,<br />
losgelöst von der Kolonialpolitik. Seine am 22. Juni 1929 gehaltene Antrittsvorlesung<br />
über den „geographischen Typus der chinesischen Kolonisation“<br />
leitete diese Neuorientierung der Kolonialgeographie und problemorientierten<br />
Länderkunde ein.<br />
1936 wechselte Schmitthenner als Nachfolger von Wilhelm Volz auf das traditionsreiche,<br />
seit 1871 bestehende Ordinariat am Geographischen Institut der <strong>Leipzig</strong>er<br />
<strong>Universität</strong> und hatte damit weitaus mehr Lehr- und Forschungsfreiheit.<br />
Der Wechsel war verbunden mit der Umwandlung der beiden Geographischen<br />
Seminare in Institute und einem Umzug aus dem Nordpaulinum in großzügige<br />
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