Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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Andererseits hätte ohne den beharrlichen Einsatz Gottscheds und später auch den<br />
seiner Frau Luise Adelgunde Victoria das Unternehmen nicht den Erfolg erzielen<br />
können, der ihm beschieden war; sie waren sozusagen die Seele des Geschäfts.<br />
Das zeigt schon das Schicksal der „Nachrichten [...] welche die Sprache, Beredsamkeit<br />
und Dichtkunst der Deutschen betreffen“, die von der Gesellschaft nach<br />
dem Ausscheiden Gottscheds herausgegeben wurden: Nach wenigen Nummern<br />
gingen sie kläglich ein.<br />
Einen wesentlichen Antriebsmoment für die Herausgabe der „Beyträge“ bildete<br />
das Ziel, dem sich die Deutsche Gesellschaft in ihrem gesamten Wirken verschrieben<br />
hatte. Es galt, die Gleichwertigkeit der deutschen Sprache und Literatur<br />
mit den westeuropäischen Nationalliteraturen zu belegen. Wesentliche Schritte<br />
zur Bewältigung dieser Aufgabe bildeten die Normierung der Sprache, die Regelung<br />
der Dichtkunst, die Trennung zwischen nachahmenswerter und zu tadelnder<br />
Literatur. Diesem Programm sollten die „Beyträge“ dienen. Inhaltlich bieten sie<br />
in der Hauptsache Originalaufsätze und Rezensionen; mitunter werden Texte aus<br />
anderen Veröffentlichungen nachgedruckt. Ein fast regelmäßig vertretene Rubrik<br />
informiert knapp über Neuerscheinungen oder bevorstehende Publikationen.<br />
Mitunter kommt es auch zum Abdruck von Leserbriefzuschriften, eine damals<br />
noch eher neuartige Erscheinung. In inhaltlicher Hinsicht vertritt die Zeitschrift<br />
verschiedene Schwerpunkte. Mit Gottsched in <strong>Leipzig</strong> und Johann Jacob Bodmer<br />
in Zürich beginnt die intensivere Beschäftigung mit der mittelalterlichen deutschen<br />
Literatur und Sprache. Das schlägt sich auch in den „Beyträgen“ nieder.<br />
So geht es einmal um die gotische Übersetzung der Bibel (Wulfila-Bibel), andere<br />
Beiträge widmen sich Werken in „altfränkischen Reimen“ oder den Schriften<br />
Notkers des Deutschen. Einen zweiten Schwerpunkt bilden linguistische Beiträge,<br />
so eine über fünzig Seiten umfassende Besprechung der berühmten „Ausführlichen<br />
Arbeit von der Deutschen Hauptsprach“ von Justus Georg Schottel,<br />
die schon 1663 erschienen war. Ein grundsätzlich orientierter Aufsatz fragt nach<br />
dem Ursprung, den Veränderungen und den Übereinstimmungen der Sprachen.<br />
Oft finden sich auch Abhandlungen zu Fragen der deutschen Orthographie und<br />
Grammatik, zum Beispiel über den rechten Gebrauch der Präpositionen „vor“<br />
und „für“. Wichtig ist den Herausgebern auch die Beschäftigung mit deutschen<br />
Übersetzungen fremdsprachiger, insbesondere lateinischer Literatur. Diese Tätigkeit<br />
soll der Verbesserung der Ausdrucksmöglichkeiten der deutschen Sprache<br />
dienen, daher die ihr gezollte große Beachtung in Form von Rezensionen, Abdrucken<br />
von Übersetzungsbeispielen und Auflistungen bisher erstellter Übertragungen.<br />
Weniger häufig kommt die Gegenwartsliteratur zu Wort. Ein Beispiel<br />
bieten hier die mehrfachen Rezensionen von Editionen der Gedichte des Schlesiers<br />
Johann Christian Günther. Gottsched nutzt die Zeitschrift aber auch dazu,<br />
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