Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

Sammelbecken für die Chemie verstand sich die „Vereinigung der Vorstände der
chemischen Laboratorien“. Als koordinierendes Organ nahm sich die „Gesellschaft
/ Verein deutscher Naturforscher und Ärzte“ der drängenden Probleme an.
Eine mathematisch- physikalische Kommission unter Leitung von Felix Klein
(1849-1925) und eine Kommission „Beschreibende Naturwissenschaften“ unter
Leitung von Max Verworn (1863-1921), in der Julius Wagner mitwirkte, arbeiteten
die sogenannten „Meraner Vorschläge“ von 1905 aus: 1. Die höheren Lehranstalten
sollen weder eine einseitig sprachlich- geschichtliche noch eine einseitig
mathematisch- naturwissenschaftliche Bildung geben; 2. Die Mathematik und
Naturwissenschaft sind als den Sprachen durchaus gleichwertige Bildungsmittel
anzusehen, und an dem Prinzip der spezifischen Allgemeinbildung der höheren
Schulen ist festzuhalten; 3. Die tatsächliche Gleichberechtigung aller Schulen ist
durchaus notwendig und vollständig durchzuführen.
Julius Wagner lehrte bis zum Jahre 1923. Nach seinem Tod 1924 wurde das
planmäßige Extraordinariat für Chemiedidaktik an der Universität Leipzig nicht
mehr besetzt, sondern mit der Widmung pharmazeutische Chemie an das Ordinariat
für Angewandte Chemie abgegeben.
Lothar Beyer
Literatur:
Rudolf Arendt: Der Anschauungsunterricht in der Naturlehre als Grundlage für
eine zeitgemäße allgemeine Bildung und Vorbereitung für jeden höheren naturwissenschaftlichen
Unterricht. Leipzig 1869.
Julius Wagner: Über den Anfangsunterricht in der Chemie. Verlag Johann Ambrosius
Barth. Leipzig 1903.
Julius Wagner: Physikalische Chemie im Schulunterricht. Z. Elektrochem. XI
(1905), S. 725-729.
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