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Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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Themen ins Gespräch zu bringen, die ihm persönlich als wichtig erschienen, so<br />

für seinen Kampf gegen die angebliche Schädlichkeit der Oper, für seine Ablehnung<br />

der spätbarocken Dichtung als Schwulst oder für seine Kritik an der<br />

religiösen Dichtung von John Milton bzw. an den von Bodmer in der Schweiz<br />

erstellten Übersetzungen dieser Texte.<br />

Die Artikel sind, das entsprach damaligen Gepflogenheiten, oft ohne Angabe des<br />

Verfassers veröffentlicht worden. Das Archiv der Redaktion hat sich nicht erhalten,<br />

so wie bei fast allen Zeitschriften dieses Jahrhunderts. Allein dem teilweise<br />

erhaltenen Briefwechsel Gottscheds, dessen Edition in der Sächsischen Akademie<br />

der Wissenschaften vorbereitet wird, lassen sich zahlreiche Mitteilungen über die<br />

Autoren so mancher Aufsätze entnehmen. Es sind keineswegs nur <strong>Leipzig</strong>er Mitglieder<br />

der „Deutschen Gesellschaft“, die in den „Beyträgen“ publizieren, und<br />

es müssen nicht unbedingt Mitglieder sein, deren Texte zum Abdruck gelangten.<br />

So erlaubt zum Beispiel die Auswertung der umfangreichen Korrespondenz des<br />

auch heute noch wegen seiner vielbändigen Philosophiegeschichte bekannten<br />

Geistlichen und Lehrers Johann Jakob Brucker (Augsburg) die Rekonstruktion<br />

seiner intensiven Mitarbeit an den „Beyträgen“, u.a. zur damals beginnenden<br />

Erforschung der Geschichte des Buchdrucks im 15. Jahrhundert.<br />

Die „Beyträge zur Critischen Historie“ haben als Vorbilder gewirkt und zwar<br />

nicht nur für die Herausgabe literarisch orientierter Zeitschriften, wie sie im weiteren<br />

Verlauf des Jahrhunderts in wachsender Zahl auf den Markt drängten, sondern<br />

auch außerhalb des Bereichs von Sprache und Literatur. Die erste musikwissenschaftliche<br />

Zeitschrift, die „Musikalische Bibliothek“, die immerhin über 18<br />

Jahre hinweg erschien, lehnt sich eng an die „Beyträge“ an. Der Herausgeber der<br />

„Bibliothek“, Lorenz Mitzler, stand Gottsched nahe. So bilden die „Beyträge“<br />

einen besonders gewichtigen Beitrag auf dem weiten Feld der deutschsprachigen<br />

Zeitschriftenpresse der Aufklärungszeit. Die Erforschung dieser Literaturgattung<br />

hat eigentlich erst begonnen.<br />

Detlef Döring<br />

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