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Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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der Sächsischen Akademie der Wissenschaften durch ihre Vertreter, den Althistoriker<br />

Helmut Berve (1896-1979) und den physikalischen Chemiker Max Le<br />

Blanc (1865-1943). Besonders erfreut mag Heisenberg über den schriftlichen<br />

Glückwunsch einiger seiner Schüler gewesen sein:<br />

Café Felsche, den 10.XI.1933<br />

Ich hab mein’ Kopf bei Heisenberg verloren,<br />

Als in der Quanten dunklen Nacht<br />

Versenkt ich war bis über beide Ohren.<br />

Ich hätt’ mich beinah’ umgebracht.<br />

Ein Lichtquant ist zu mir gekommen<br />

Und hat mir alles klargemacht.<br />

Die Kunde habe ich vernommen:<br />

Jetzt hat man Dir den Nobelpreis gebracht.<br />

Die ordentliche Mitgliederversammlung des<br />

Seminars für theoretische Physik A.G.<br />

Ramesh Majumdar Kwai Umeda<br />

Kanetaka Ariyama Wolfgang Kroll<br />

Şerban Ţiţeica Heimo Dolch<br />

Alfred Recknagel.<br />

Es gab aber auch andere Stimmen. Am 11. November 1933 demonstrierten Tausende<br />

unter der Schirmherrschaft des NS-Lehrerbundes für den Austritt Deutschlands<br />

aus dem Völkerbund. Heisenberg nahm daran nicht teil. Außerdem verweigerte<br />

er seine Unterschrift zu einem „Bekenntnis der deutschen Professoren<br />

für Adolf Hitler“; ein geplanter Boykott von Heisenbergs Vorlesungen durch die<br />

NS-Studentenschaft scheiterte noch an den überwältigenden Sympathiekundgebungen<br />

der Mehrheit der <strong>Leipzig</strong>er Studentenschaft. Kaum dreieinhalb Jahre<br />

später wird die Auszeichnung ins Gegenteil pervertiert. „1933 erhielt Heisenberg<br />

den Nobelpreis zugleich mit den Einstein-Jüngern Schrödinger und Dirac – eine<br />

Demonstration des jüdisch beeinflussten Nobel-Komitees gegen das nationalsozialistisch<br />

gesinnte Deutschland“, schreiben „Deutsche Physiker“ im „Schwarzen<br />

Korps“, der Zeitschrift der SS, „Heisenberg ist nur ein Beispiel für manche<br />

andere. Sie allesamt sind Stadthalter des Judentums im deutschen Geistesleben,<br />

die ebenso verschwinden müssen wie die Juden selbst“. Es sind Freunde und<br />

Kollegen, die zu ihm stehen und Ärgeres verhindern. Die Sächsische Akademie<br />

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