Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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Die Entwicklung der Chemie an der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> von 1835 bis 1945 wurde<br />
maßgeblich durch die berufenen Ordinarien geprägt. In dieser Reihe von Wissenschaftlerpersönlichkeiten<br />
von internationalem Ruf und großen Verdiensten<br />
um den Aufschwung der Chemie generell, beginnend mit Otto Linné Erdmann<br />
(Technische Chemie; 1836-1869) und folgend mit Hermann Kolbe (Chemie;<br />
1865-1884), Gustav Wiedemann (Physikalische Chemie; 1871-1887) Johannes<br />
Wislicenus (Chemie; 1885-1902), Wilhelm Ostwald (Physikalische Chemie;<br />
1887-1906), Ernst Beckmann (Angewandte Chemie; 1897-1912), Arthur<br />
Hantzsch (Chemie; 1903-1927/30), Max Le Blanc (Physikalische Chemie; 1907-<br />
1933), Carl Paal (Angewandte Chemie; 1912-1929) bis zu Burckhardt Helferich<br />
(Chemie; 1930-1945) und Karl Friedrich Bonhoeffer (Physikalische Chemie;<br />
1934-1947), nimmt Arthur Hantzsch zweifellos noch eine hervorgehobene Position<br />
ein. Er gehört zusammen mit Hermann Kolbe und Wilhelm Ostwald zu<br />
den von einer europäischen Kommission ausgewählten 100 europäischen Chemikern,<br />
welche anlässlich des Milleniums 2000 (FECS) in den vergangenen drei<br />
Jahrhunderten die Entwicklung der Chemie wesentlich befruchtet haben.<br />
Arthur Rudolph Hantzsch wurde am 7. März 1857 in Dresden geboren. Er studierte<br />
zunächst in seiner Geburtsstadt Chemie und promovierte 1880 bei Johannes<br />
Wislicenus in Würzburg. Einem kurzen post-doc-Aufenthalt bei August<br />
Wilhelm Hoffmann in Berlin schloss sich eine Assistenz bei Gustav Wiedemann<br />
in <strong>Leipzig</strong> mit der Habilitation 1882 an. Mit 28 Jahren erhielt er 1885 einen Ruf<br />
als ordentlicher Professor für allgemeine Chemie an die ETH Zürich als Nachfolger<br />
von Victor Meyer. Ein erneuter Wechsel als Nachfolger von Emil Fischer<br />
brachte ihn 1893 nach Würzburg, ehe er dann 1903 dem Ruf auf das Ordinariat<br />
für Chemie am I. Chemischen <strong>Universität</strong>slaboratorium der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
folgte, das sein Doktorvater Johannes Wislicenus von 1884 bis 1902 geleitet hatte.<br />
Ein Vierteljahrhundert bis 1927 (danach verwaltete er noch den Lehrstuhl bis<br />
1930) war Arthur Hantzsch der Spiritus Rector der <strong>Leipzig</strong>er anorganischen,<br />
organischen und technischen Chemie. Als anlässlich einer Feier zu seinem 70.<br />
Geburtstage die von Schülern gestiftete Bronzetafel mit seinem Porträt enthüllt<br />
wurde, führte er aus (Remane/Stocklöv, S. 114): „Zum Schluß noch einige Worte<br />
über mein Relief und seine Stellung zu den Marmorbüsten meiner Vorgänger.<br />
Wie ich in meiner Laufbahn den Spuren von Wislicenus von Zürich, Würzburg<br />
nach <strong>Leipzig</strong> gefolgt bin, um sie wie er hier zu beschließen, so bin ich von Anfang<br />
dieser Laufbahn auch chemisch seinen Arbeiten gefolgt. Ohne Acetessigester<br />
keine Pyridinsynthesen [...] Aber daß mein Blick auf Kolbe gerichtet ist, ist<br />
sachlich gerechtfertigt. Auf seinen Arbeiten fußen die von Wislicenus und mir:<br />
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