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Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

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an Originalbeiträgen zu den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und<br />

Medizin. Dazu gehören zum Beispiel zahlreiche Veröffentlichungen der Beobachtungsergebnisse<br />

der <strong>Leipzig</strong>er Astronomen, vor allem Christoph Pfautz’ und<br />

des Kalendermachers Gottfried Kirch. Als feste Aufgabe betrachtete man auch<br />

die Publikation ausgewählter Aufsätze ausländischer Zeitschriften, wobei man<br />

diese Texte, der besseren Verständlichkeit wegen, ins Lateinische übertrug. Ein<br />

Ausweis für die äußere Qualität der Zeitschrift bildete schließlich die opulente<br />

Illustration mit Kupfertafeln, die als Faltblätter Folioformat erreichen konnten.<br />

Das Durchblättern der Bände der „Acta“ belegt rasch, dass es die Herausgeber<br />

von Beginn an verstanden, die relevanten Neuerscheinungen fast aller Disziplinen<br />

zu erfassen. Altertumskunde, technische Erfindungen, Kirchengeschichte,<br />

theologische und philosophische Abhandlungen sowie sprachwissenschaftliche<br />

Studien fanden gleichermaßen Berücksichtigung wie medizinische und mathematische<br />

Schriften oder juristische Publikationen. Verbreitet war in der Frühzeit<br />

des Rezensionswesens die möglichst neutrale, nur referierende Berichterstattung<br />

über den Inhalt der Bücher. Die Herausgeber der „Acta“ richteten sich weitgehend<br />

nach dieser Regel. Dem damaligen allgemeinen Gebrauch folgend erschienen<br />

die Besprechungen anonym. Da sich jedoch in verschiedenen Bibliotheken<br />

Exemplare erhalten haben, in denen handschriftlich die Namen der Rezensenten<br />

notiert sind, kennen wir wenigstens aus den ersten Jahrzehnten der Zeitschrift die<br />

jeweiligen Verfasser der Artikel. Der bedeutendste Mitarbeiter der „Acta“ war<br />

ohne jeden Zweifel Leibniz; wir hörten bereits von seinem Interesse an dem Unternehmen.<br />

Von Beginn an wurde er in die Arbeiten einbezogen, als Ratgeber vor<br />

allem aber als Autor. Sein Briefwechsel mit den Herausgebern, besonders mit<br />

Mencke, ist heute eine der Hauptquellen für die Rekonstruktion der Geschichte<br />

der Zeitschrift. Die „Acta“ waren das von Leibniz wohl am meisten benutzte Organ<br />

für die Publikation seiner vielfältigen Forschungsergebnisse. In erster Linie<br />

sind es Aufsätze zur Mathematik und zu verwandten Gebieten, die sich in den<br />

Blättern finden. Der berühmteste Beitrag ist sicher die Abhandlung „Nova methodus<br />

pro maximis et minimis“ (Oktober 1684), mit dem die Infinitisimalrechnung<br />

begründet worden ist, auch wenn der Text durch manche Druckfehler und<br />

Flüchtigkeiten Leibniz’ für die Zeitgenossen wohl nur schwer verständlich war.<br />

Nach dem Tod von Otto Mencke übernahm sein Sohn Johann Burkhard die Herausgabe<br />

der „Acta“. Ihm folgte wiederum dessen Sohn Friedrich Otto, der 1754<br />

starb. So ist die Edition der Zeitschrift fast siebzig Jahre ein Familienunternehmen<br />

geblieben. An Bedeutung nahmen die „Acta“ allerdings seit dem zweiten<br />

Drittel des 18. Jahrhunderts stetig ab. Insbesondere der Gebrauch der lateinischen<br />

Sprache wurde immer anachronistischer, denn längst war nun die Verwendung<br />

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