22.10.2012 Aufrufe

Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1937 erwarb er mit der Promotion zum Thema „Der menschliche Staat als Problem<br />

der vergleichenden Biologie, ein Beitrag zur organismischen Staatsauffassung<br />

im Anschluss an E. G. Kolbenheyer“, den Doktortitel. Da Kolbenheyer<br />

als Vertreter des Biologismus im nationalsozialistischen Kulturleben eine Rolle<br />

gespielt hatte, musste Erich Mühle sich während der Entnazifizierung einigen<br />

ihm unliebsamen Fragen stellen, obwohl er es im Unterschied zu den meisten an<br />

der <strong>Universität</strong> tätigen Agrarwissenschaftlern abgelehnt hatte, Mitglied der NS-<br />

DAP zu werden. Ebenfalls 1937 begann er eine Tätigkeit als wissenschaftlicher<br />

Hilfsarbeiter in der Abteilung Gartenbau und danach am Institut für Pflanzenbau<br />

und Pflanzenzüchtung. Im darauf folgenden Jahr erhielt er auf Vorschlag des<br />

Direktors des Instituts, Josef Knoll, einen Lehrauftrag für Pflanzenschutz, 1939<br />

eine planmäßige Assistentenstelle. Von 1940 bis 1944 war Erich Mühle u. a. an<br />

Versuchen zur Bekämpfung von Gräserschädlingen beteiligt. Die Krankheiten<br />

und Schädlinge der Futterpflanzen, aber auch der Arznei-, Gewürz- und Duftpflanzen,<br />

über die noch wenige Erkenntnisse vorlagen, sollten dann lebenslang<br />

seine Hauptforschungsgebiete werden. Er steht damit einerseits in der von Wilhelm<br />

Strecker und Friedrich Falke begründeten bedeutenden Grünlandtradition<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong>, stellte sich andererseits aber auch anderen neuen Herausforderungen.<br />

1942 zog ihn die Wehrmacht zum Kriegsdienst ein, entließ ihn<br />

aber zu seinem Glück aus gesundheitlichen Gründen wieder. Im Februar 1945<br />

wäre er aber in dem bei einem Fliegerangriff zerstörten Gebäude Johannisallee<br />

19 fast ums Leben gekommen, als er und einige andere der wenigen verbliebenen<br />

Mitarbeiter verschüttet wurden.<br />

Als einer der wenigen Agrarwissenschaftler setzte er nach dem Krieg seine Tätigkeit<br />

an der <strong>Universität</strong> fort. Trotz schwieriger materieller Bedingungen habilitierte<br />

er sich 1951 mit der Arbeit „Die Krankheiten und Schädlinge angebauter<br />

Futtergräser, Erhebungen, Beobachtungen und Untersuchungen über ihr<br />

Auftreten, ihre Biologie und Bekämpfung unter gleichzeitiger Auswertung des<br />

wichtigsten Schrifttums“. Sein Habilitationskolloquium stand unter dem Thema<br />

„Die Probleme des Kartoffelabbaus“ und seine öffentliche Lehrprobe widmete<br />

sich den „Viruskrankheiten landwirtschaftlicher Kulturpflanzen“, womit er Breite<br />

und Tiefe in seinem Fachgebiet bewies. Am 1. April 1951 wurde er deshalb<br />

zum Professor mit Lehrauftrag für Phythopathologie berufen, am 1. Oktober<br />

1951 zum Professor mit vollem Lehrauftrag und am 1. September 1952 in Anerkennung<br />

seiner Verdienste in Lehre und Forschung sowie beim Wiederaufbau<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Leipzig</strong> zum Professor mit Lehrstuhl und zum Direktor des aus<br />

der Abteilung Pflanzenschutz hervorgegangenen Instituts für Phytopathologie,<br />

das in der Schönbachstraße 10 nahe dem Völkerschlachtdenkmal seinen Platz<br />

erhielt. Von 1951 bis 1958 leitete er neben seiner Tätigkeit in <strong>Leipzig</strong> die Abtei-<br />

54

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!