Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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Im Jahre 1515, wenige Jahre nach dem Eigentumsübergang, konnte ein neuerrichtetes<br />
Gebäude in der Petersstraße bezogen werden. Am anderen Ende des<br />
Grundstücks – an der Schloßgasse – befand sich das Ordinariatsgebäude.<br />
Im Dreißigjährigen Krieg wurde den Gebäuden die Nähe zur Pleißenburg zum<br />
Verhängnis. Bei deren Belagerung wurde das Collegium Juridicum zerstört und<br />
zunächst nicht wieder aufgebaut. Die Schweden ließen auf dem Grundstück<br />
Häuser für Soldaten errichten; der Unterricht der Juristen fand in anderen universitären<br />
Gebäuden statt. Dem Einsatz des damaligen Ordinarius Siegismund<br />
Finckelthaus war es zu verdanken, dass 1641 ein neues Auditorium auf dem angestammten<br />
Grundstück eingeweiht werden konnte.<br />
Auch im Siebenjährigen Krieg wurde das Gebäude wiederum – dieses Mal als<br />
Lazarett – zweckentfremdet. Erst sieben Jahre nach dem Kriegsende konnte die<br />
Fakultät ihr Grundstück zurückerwerben. Ohne Verwendung staatlicher Mittel<br />
gelang es dem Ordinarius Carl Ferdinand Hommel, einen zusätzlichen Neubau<br />
an der Schloßgasse errichten zu lassen, der im Herbst 1773 feierlich seiner Bestimmung<br />
übergeben wurde.<br />
Im Laufe des 19. Jahrhunderts reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus. Als<br />
sich dann noch „gar eine Baufälligkeit des alten Hauses [...] bemerkbar machte“<br />
(Friedberg) fasste die Fakultät den Beschluss, auf dem vorhandenen Grundstück<br />
einen Neubau errichten zu lassen. Die Mittel dazu – 497.500 Mark – stellte die<br />
Regierung leihweise zur Verfügung. Daraufhin wurden 1880 sowohl das alte<br />
Petrinum an der Peterstraße als auch das neue an der Schloßgasse abgerissen.<br />
An ihrer Stelle ließ die Fakultät durch den Baurat Gustav Müller ein großes Geschäfts-<br />
und Wohnhaus errichten, das das Grundstück vollständig überbaute und<br />
in Annäherung an die in <strong>Leipzig</strong> üblichen Höfe eine Passage aufwies, die einen<br />
Durchgang von der Petersstraße zum Burgplatz erlaubte. Die neue Bebauung<br />
erinnerte nur noch im äußeren Umriss an seine Vorgänger. Dieser Neubau wurde<br />
am 30. Oktober 1882 vom Dekan Emil Friedberg seiner Bestimmung übergeben.<br />
Zur feierlichen Einweihung konnte der Dekan nicht nur die <strong>Universität</strong>sleitung<br />
begrüßen, sondern auch den Kultusminister und ehemaligen Fakultätsangehörigen<br />
v. Gerber, den Sächsischen Generalstaatsanwalt v. Schwarze, den <strong>Leipzig</strong>er<br />
Oberbürgermeister Georgi sowie Reichsgerichtsräte und -senatspräsidenten.<br />
Friedbergs Festvortrag, den er am selben Tag auch als Monographie vorlegte,<br />
hatte die Geschichte der Fakultät zum Gegenstand. Nach einem Mittagsfestmahl<br />
endete der Tag mit einer Abendgesellschaft im Hôtel de Russie.<br />
Der für seine Zeit moderne Gründerzeitbau beherbergte lediglich in kleineren<br />
Bereichen die Juristenfakultät. Nur der von beiden Straßenfronten abgeschlos-<br />
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