Jubiläen 2007 - Universitätsarchiv Leipzig - Universität Leipzig
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sah man die Gefahr der Vermengung von weltlichen und geistlichen Kriterien,<br />
der die DC besonders in Bezug auf den 1933 in Deutschland eingeführten Arierparagraphen<br />
auch erlagen, als sie auch für die Kirche den Ausschluss „nichtarischer“<br />
Menschen forderten. Sie negierten damit, dass das Heilsgeschehen in<br />
Christus unterschiedslos allen Menschen gilt. Lau wurde 1933 Vertrauensmann<br />
der BK seiner Ephorie. Neben einer zeitweisen Versetzung war eine Folge seines<br />
Engagements, dass er zunächst nicht in den vollen (ständigen) Dienst seiner<br />
Landeskirche übernommen wurde.<br />
Seit Oktober 1936 arbeitete Lau als Studiendirektor des Predigerseminars Lückendorf<br />
südlich von Zittau. Er hatte so intensiven Kontakt zu einem großen<br />
Teil des Pfarrernachwuchses, für den in der zweiten Ausbildungsphase die Zeit<br />
in einem Predigerseminar verpflichtend ist. Die BK versuchte auch in Sachsen in<br />
dieser Zeit, neben der deutschchristlichen Kirchenleitung in Dresden eine parallele<br />
Kirchenleitung aufzubauen, die sich deutlich von der unchristlichen Haltung<br />
im Landeskirchenamt unterschied. Der Einfluss, den die BK durch Lau auf die<br />
Vikare hatte, wurde 1938 durch Schließung des Predigerseminars unterbunden.<br />
Lau stand zunächst ohne Anstellung da und arbeitete für die BK weiter bei der<br />
Betreuung der Vikare. Im Juni trat Lau, nach jahrelangen Unstimmigkeiten innerhalb<br />
der BK Sachsens, aus der BK aus. Er warf ihr Verantwortungslosigkeit<br />
gegenüber den Vikaren und Neupfarrern vor, die ihm besonders am Herzen lagen.<br />
Die Grundpositionen Laus im Hinblick auf die kirchenpolitischen Fragen<br />
standen jedoch zu keiner Zeit zur Disposition. So konnte er 1945 unbelastet –<br />
nun als Pfarrer der Martin-Luther-Kirchgemeinde Dresden – zur Integrationsfigur<br />
sowohl für Pfarrer der Bekennenden Kirche als auch für Pfarrer, die sich<br />
weder den DC noch der BK zurechneten (der sog. „Mitte“), werden. Gemeinsam<br />
mit dem späteren Präsidenten des Landeskirchenamtes, Erich Kotte (1886-<br />
1961), baute er die Kirchenleitung der Sächsischen Landeskirche wieder auf,<br />
die vollständig deutschchristlich gewesen war. In seinen Händen lag im Wesentlichen<br />
die Selbstreinigung der Pfarrerschaft in Sachsen. Als geistlicher Leiter<br />
der Landeskirche von 1945 bis 1947 trug er den Titel Landessuperintendent und<br />
nahm Bischofsfunktion wahr. Im Oktober 1947 konnte der 1938 des sächsischen<br />
Landes verwiesene Leiter der sächsischen BK, Hugo Hahn (1886-1957), aus seinem<br />
württembergischen Exil zurückkehren und übernahm das Bischofsamt.<br />
Die Rückkehr Hahns war nicht nur für die sächsische Landeskirche erfreulich,<br />
sie war auch für die <strong>Leipzig</strong>er Theologische Fakultät ein Glücksfall. Die schon<br />
vorhandene Liste für die Neubesetzung der Nachfolge Bornkamms auf den Lehrstuhl<br />
für Kirchengeschichte wurde geändert und Lau auf den ersten Platz gesetzt<br />
– allerdings zunächst ohne sein Wissen. Er war etwas überrascht von dem<br />
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