DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
– E INLEITUNG –<br />
besitzen eine eher runde Form. Von ihnen erstrecken sich die länglichen Typ I-III<br />
Zellen nach apikal in Richtung Geschmackspore. Die Typ II Zellen beinhalten<br />
Signalübertragungsstrukturen wie Rezeptoren und Effektorenzyme wogegen die Typ III<br />
Zellen die meisten Synapsen mit den afferenten Neuronen haben. (Azzali, Gennari et<br />
al. 1996; Azzali 1997) Die Frage wie die Information von den Typ II zu den Typ III<br />
Zellen gelangt ist noch nicht abschließende geklärt. Am wahrscheinlichsten jedoch<br />
findet die Kommunikation über Botenstoffe wie Serotonin, Glutamat oder<br />
Stickstoffmonoxid statt. Möglich wäre auch eine Übertragung via gap junctions. (Paran,<br />
Mattern et al. 1975; Azzali, Gennari et al. 1996; Azzali 1997) Denkbar wären<br />
geschmacksqualitätsspezifische Botenstoffe wie z.B. Glutamat für die Übertragung der<br />
Information bitter. (Herness, Zhao et al. 2005) Die Regeneration der<br />
Geschmacksknospenzellen erfolgt im Durchschnitt alle 10 Tage, wobei es<br />
wahrscheinlicher ist, dass die Typ I-III Zellen nicht aus den Basalzellen hervorgehen<br />
sondern verschiedene Stammzelllinien die sich um die Geschmacksknospe herum im<br />
Stratum germinativum befinden, kontinuierlich in die Geschmacksknospen wandern<br />
und dort deren Regeneration bewirken. (Farbman 1980; Stone, Tan et al. 2002)<br />
1.2.2 GESCHMACKSQUALITÄTEN UND REZEPTOREN<br />
1.2.2.1 Bitter und T2R-Rezeptoren<br />
Der Fortschritt im Humangenomsequenzierungsprojekt machte es möglich eine neue<br />
Unterfamilie der G-Protein gekoppelten Rezeptoren, die sogenannten Typ 2<br />
Geschmacksrezeptoren, zu identifizieren. (Adler, Hoon et al. 2000; Chandrashekar,<br />
Mueller et al. 2000; Matsunami, Montmayeur et al. 2000) Die Expression dieser<br />
Rezeptoren konnte in einer Unterfamilie der Geschmacksknospenzellen gezeigt<br />
werden. Jeder T2R-Rezeptor kann nur von einigen Bitterstoffen selektiv aktiviert<br />
werden. Da die Geschmacksknospenzelle durchaus viele verschiedene dieser T2R-<br />
Rezeptoren enthalten kann, ist es verständlich, dass sie ein breites Spektrum an<br />
Bitterstoffen erkennen kann. Allerdings scheint es nicht möglich zu sein diese<br />
Selektivität durch spezifische Signale weiterzugeben, weswegen die verschiedenen<br />
Substanzen einen ähnlichen Bittergeschmack hervorrufen. Mittlerweile ist eine große<br />
Anzahl verschiedener Bitterrezeptoren entdeckt worden. Beispielhaft seien hier die<br />
Rezeptoren T2R43 und T2R44 genannt, die sowohl auf Bitterstoffe als auch auf<br />
Zuckerersatzstoffe, z.B. Na-Saccharin reagieren, weswegen Zuckerersatzstoffe in<br />
9