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DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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– E INLEITUNG –<br />

hohen Konzentrationen bitter schmecken. (Kuhn, Bufe et al. 2004; Pronin, Tang et al.<br />

2004) Die menschlichen T2R-Rezeptoren werden hauptsächlich auf den<br />

Chromosomen 7, 12 und 5 kodiert, wobei bisher 25 Gene und 8-11 Pseudogene<br />

entdeckt wurden. (Bufe, Hofmann et al. 2002; Conte, Ebeling et al. 2002; Conte,<br />

Ebeling et al. 2003; Shi, Zhang et al. 2003) Anhand der Ähnlichkeit der T2R Gene sind<br />

verwandtschaftliche Beziehungen zwischen verschiedenen Spezies ableitbar. In<br />

Vergleichsanalysen konnte so festgestellt werden, dass seitdem sich die menschliche<br />

Linie von den Schimpansen trennte wahrscheinlich zwei T2R Rezeptoren inaktiviert<br />

wurden, was wiederum Rückschlüsse auf die Veränderung des Lebensstils und der<br />

Nahrungszusammensetzung zulässt. (Wang, Thomas et al. 2004) Eine große<br />

Variabilität in SNPs innerhalb der T2R Pseudogene kann interindividuell innerhalb der<br />

menschlichen Spezies festgestellt werden. (Kim, Wooding et al. 2005) Die Rolle der<br />

Pseudogene ist noch nicht vollständig geklärt.<br />

1.2.2.2 Süß, Umami und T1R-Rezeptoren<br />

Es wird angenommen, dass der Süß- und Umamigeschmack dazu dienen, den<br />

Kohlenhydrat- und Aminosäuregehalt der potentiellen Nahrung zu detektieren.<br />

Weiterhin ist bekannt, dass der süße Geschmack durch membrangebundene<br />

Proteinrezeptoren übertragen werden muss, da die Behandlung der Zungenoberfläche<br />

mit Proteolytika vorübergehend die Süßwahrnehmung verhindert. (Hiji 1975) Für den<br />

Menschen konnten bis jetzt drei GPCRs, allesamt auf dem Chromosom 1 lokalisiert,<br />

gefunden werden. (Liao und Schultz 2003) Sie werden als T1R 1-3 bezeichnet. Alle 3<br />

T1R-Rezeptoren haben eine ähnliche genetische Struktur bestehend aus jeweils 6<br />

kodierenden Exons. Alle T1R gehören zur Unterfamilie der Klasse C GPCR, deren<br />

bestimmendes Merkmal die Dimerbildung der Rezeptoren ist. (Pin, Galvez et al. 2003)<br />

Zu dieser Unterfamilie gehören z.B. auch GABA und Rezeptoren zur Erkennung von<br />

Kalzium. Einige Geschmackszellen exprimieren T1R3 allein während andere T1R1<br />

oder T1R2 jeweils zusammen mit T1R3-Rezeptoren ausbilden. Die T1R2/T1R3<br />

Heterodimere können von allen süß schmeckenden Substanzen wie z.B. Zuckern,<br />

verschiedenen Aminosäuren, süßen Proteinen und künstlichen Süßstoffen aktiviert<br />

werden. Der Umamigeschmack wird durch das Rezeptordimer T1R1/T1R3 vermittelt,<br />

welches von vielen L-Aminosäuren aktiviert werden kann. Die Bindungsmöglichkeit so<br />

vieler verschiedener Liganden unterschiedlichster Struktur an die Rezeptordimere wird<br />

mit der sterischen und chemischen Struktur des Rezeptors erklärt. Es ist anzunehmen,<br />

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