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DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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– E INLEITUNG –<br />

1.2.4 PSYCHOPHYSIK DES GESCHMACKS<br />

Die Psychophysik beschreibt die Beziehung zwischen physikalischen Reizen und<br />

deren Wahrnehmung, d.h. die Abhängigkeit der empfundenen Geschmacksintensität<br />

von der physikalischen Reizstärke.<br />

1.2.4.1 Intensitätsbewertung des Geschmacks<br />

Für verschiedene Sinneswahrnehmungen konnte eine individuell unterschiedliche und<br />

über eine breite Reizintensität konstante Funktion zur Wahrnehmung von<br />

Intensitätsunterschieden ermittelt werden. Dabei wurde festgestellt, dass individuell<br />

unterschiedliche unabhängig von der Startreizstärke jeweils konstante Reizzu- oder<br />

Abnahme zur Detektion eines Intensitätsunterschiedes führt. Ausnahmen in der Weber<br />

Fraktion betreffen die sehr hohen oder niedrigen Reizintensitäten. So kann es z.B.<br />

möglich sein, dass ein Individuum die Zu- oder Abnahme von 10% der Reizintensität<br />

als minimale Zu- oder Abnahme des Geschmacks wahrnimmt. (Holway und Hurvich<br />

1938; Breslin, Beauchamp et al. 1996) Die Zunahme der Intensität eines Geschmackes<br />

in Abhängigkeit von der Reizkonzentration ist eine Exponentialfunktion, wobei der<br />

Exponent durch Vorgänge an der Geschmacksrezeptorzelle, z.B. die<br />

Molekülbindungskinetik am speziellen Geschmacksrezeptor, bestimmt wird. Sie ist<br />

somit nicht abhängig von der Art des Geschmacks. (Stevens 1969)<br />

1.2.4.2 Adaptation<br />

Adaptation bezeichnet die Abnahme der Wahrnehmungssensitivität auf einen<br />

dauerhaft überschwellig dargebotenen Reiz. So wird z.B. der Speichel als<br />

geschmacklos empfunden, obwohl er per se viele schmeckbare Bestandteile<br />

beinhaltet, da er kontinuierlich dargeboten wird. Nach vollständiger Adaptation an<br />

einen Geschmacksreiz ist es nötig eine höhere Konzentration des Geschmacksstoffes<br />

anzubieten, um einen Schmeckeindruck zu erzeugen. Interessanterweise lösen dann<br />

dargebotene Geschmacksreize unterhalb der Adaptationskonzentration auch<br />

Schmeckempfindungen aus, allerdings von unterschiedlicher Qualität im Vergleich zum<br />

primär dargebotenen Adaptationsgeschmack. Je höher der Grad der Adaptation an<br />

einen Geschmacksreiz ist, desto größer wird der Exponent in der<br />

Geschmacksintensitätsfunktion und damit die Steilheit der Funktion. (McBurney 1976)<br />

Adaptation hat sowohl periphere als auch zentrale Komponenten. Dies konnte bestätigt<br />

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