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DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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– E INLEITUNG –<br />

1.3.2 GESCHMACKSPHYSIOLOGIE<br />

Die Schmeckschwelle bezeichnet die minimale Konzentration einer Schmecksubstanz<br />

in Lösung die nötig ist, um vom Probanden mit überzufälliger Wahrscheinlichkeit<br />

erkannt zu werden. In Tierexperimenten konnte bei Läsionen innerhalb der<br />

Schmeckbahn und auch beim Menschen nach neurochirurgischer Resektion von<br />

Teilen des Inselkortex eine erhöhte Schmeckschwelle gefunden werden. (Small,<br />

Jones-Gotman et al. 1997) Für die Wahrnehmung überschwelliger Schmeckreize gilt,<br />

dass die Antwort auf allen Stufen der Schmeckbahn mit zunehmender Reizstärke<br />

zunimmt. (Rolls, Yaxley et al. 1990; Small, Gregory et al. 2003) In Studien an Patienten<br />

mit Läsionen der Inselregion konnte herausgefunden werden, dass es subjektiv zu<br />

einer ipsilateralen Geschmacksminderung kommt. Dieser Effekt beruht auf einer<br />

kontralateralen Steigerung des Schmeckempfindens. Eine möglicher Erklärung hierfür<br />

wäre eine verminderte Hemmung des Schmeckempfindens der kontralateralen Seite.<br />

(Pritchard, Macaluso et al. 1999) Diese Beziehung konnte auch anhand der selektiven<br />

Blockade der Chorda tympani und Stimulation der Geschmacksareale des N.<br />

glossopharyngeus nachgewiesen werden. (Kveton und Bartoshuk 1994)<br />

1.3.2.1 Kodierung der Geschmacksqualität<br />

Zwei Theorien versuchen die Kodierung der Geschmacksqualität zu erklären. Die so<br />

genannte „labeled line“-Theorie geht davon aus, dass es für die 5<br />

Geschmacksqualitäten einen jeweils spezifischen neuronalen Weg der Kodierung gibt.<br />

Die „across –fiber pattern“- Theorie propagiert, dass alle Neurone zu gleichen Anteilen<br />

an der Geschmackskodierung beteiligt sind, es aber für die verschiedenen<br />

Geschmacksqualitäten spezifische Aktivierungsmuster gibt. In jüngster Zeit hat sich die<br />

„across- fiber pattern“-Theorie durchgesetzt. (Smith und St John 1999; Smith, John et<br />

al. 2000) Studien an den verschiedenen Stationen der Schmeckbahn haben beim Affen<br />

unterschiedliche Spezifitäten hinsichtlich der Geschmacksqualität gezeigt. Dafür wurde<br />

ein Spezifitätskoefizient zwischen 0,0 und 1,0 definiert, wobei 0,0 die absolute<br />

Spezifität und 1,0 die Reaktion auf alle Geschmacksqualitäten repräsentiert. Dabei<br />

stellten die peripheren Geschmacksnerven mit 0,54 und der OFC mit 0,39 die<br />

spezifischeren und die Neurone des NTS den unspezifischsten Anteil mit 0,87. (Scott,<br />

Yaxley et al. 1986; Pritchard, Hamilton et al. 1989; Rolls, Yaxley et al. 1990)<br />

Psychophysische Messungen an Menschen und elektrophysiologische Messungen<br />

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