DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
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– E INLEITUNG –<br />
Seit 2003 ist mit den Taste Strips eine verlässliche, einfach anzuwendende und<br />
reproduzierbare Meßmethode für den Geschmackssinn etabliert. Vorteil dieser<br />
Methode ist weiterhin die Möglichkeit der genau lokalisierten Geschmacksprüfung auf<br />
2cm 2 . (Mueller, Kallert et al. 2003)<br />
Die widersprüchlichen Angaben zur Inzidenz der Schmeckstörung nach TE, die große<br />
Bedeutung des Geschmackssinnes für die Lebensqualität und der neuerlich verfügbare<br />
Geschmackstest mittels den Taste Strips veranlassten uns eine prospektive,<br />
kontrollierte Studie an einem umfangreichen Patienten- und Probandenkollektiv<br />
durchzuführen. Ziel dieser Studie sollte es sein die Veränderung des<br />
Schmeckvermögens nach Tonsillektomie zu evaluieren und somit Aussagen über<br />
deren Inzidenz und Wesen treffen zu können.<br />
1.1 DER GESCHMACKSSIN<br />
Der Geschmackssinn vereinigt die Chemosensorik der Qualitäten süß, sauer, salzig<br />
bitter und umami. Er stellt die primäre Sinneswahrnehmung dar, mit Hilfe welcher wir<br />
zwischen geeigneter und möglicherweise giftiger Nahrung unterscheiden können. Zur<br />
weiteren Feinuntersuchung einer potentiellen Nahrungsquelle sind allerdings Aroma,<br />
Oberfläche, Konsistenz und Schmerzauslösung von wichtiger Bedeutung.<br />
Reflexmechanismen wird die exokrine und endokrine Sekretion gesteuert, welche die<br />
Verdauung ermöglicht. (Katschinski 2000; Teff 2000) Die Annahme süßer Speisen als<br />
kalorienreich und das Ablehnen bitterer Speisen als giftig sind Hirnstammreflexe die<br />
bereits vor der Geburt ausgeprägt sind. (Steiner 1973; Steiner 1974) Die<br />
Geschmackspräferenzen Erwachsener gründen sich auf diese Hirnstammreflexe und<br />
können durch Lernen modifiziert aber nicht vollständig unterdrückt werden. Menschen<br />
die ihren Geschmackssinn eigebüßt haben, wie z.B. nach einer Radiochemotherapie<br />
bei Kopf-Hals-Tumoren, erfahren eine Beeinträchtigung ihres Essverhaltens. (Maes,<br />
Huygh et al. 2002) Anosmiker schmecken deutlich schlechter als Gesunde, was<br />
möglicherweise auf fehlenden Verstärkungsmechanismen beruht. Diese s.g. bimodale<br />
Integration wird zum Teil dadurch erklärt, dass bei Wahrnehmung eines Teilreizes<br />
eines kongruenten Reizpaares, wie z.B. dem Geruch von Erdbeeren und dem<br />
Geschmack süß, die Amygdala die Reizschwelle für den 2. Teilreiz senkt. Demzufolge<br />
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