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DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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– E INLEITUNG –<br />

beim Affen weisen eine hohe Korrelation auf, so dass davon ausgegangen werden<br />

kann, dass beim Menschen ähnliche Spezifitäten an den verschiedenen Stationen der<br />

Schmeckbahn zu finden sind. (Kuznicki und Ashbaugh 1979) Obwohl anzunehmen ist,<br />

das die Geschmacksqualitäten in der Insel und im Operculum errechnet werden, sind<br />

Motivation, Angenehmheit des Geschmacks und der Nahrungsaufnahme ebenso von<br />

wichtiger Bedeutung. (Small, Jones-Gotman et al. 1997) Eine weitere Annahme ist,<br />

dass die geschmacksvermittelnden Zellen einer Qualität auch räumlich in den<br />

verschiedenen Stationen der Schmeckbahn benachbart sind. Bestätigende Studien<br />

stehen allerdings noch aus. (Small, Zatorre et al. 2001)<br />

1.3.2.2 Geschmacksbewertung<br />

Die Geschmacksbewertung wird durch eine Reihe von Einflussfaktoren bestimmt.<br />

Einige dieser Qualitäten, z.B. Geschmacksqualität, Intensität und physiologische<br />

Bedeutung, sind dem Schmeckreiz eigen. Andere wiederum hängen vom<br />

schmeckenden Individuum selbst ab. Hierzu gehören der augenblickliche Zustand, die<br />

Erfahrung und Vorlieben des Schmeckenden. Steiner beobachtete an Neugeborenen<br />

angeborene Verhaltensmuster auf bestimmte Geschmacksqualitäten und Intensitäten.<br />

So lösen z.B. süße und leicht salzige Schmeckproben Schmatzbewegungen, Lächeln<br />

und Zuwendung zum Schmeckreiz aus. Hingegen bewirken bitter, sauer oder stark<br />

salzige Proben ein Abwenden vom Reiz, Grimassen und Wegdrücken der Reizquelle<br />

mit den Händen. (Steiner, Glaser et al. 2001) Viele Untersuchungen haben den<br />

Einfluss von kulturell typischer Ernährung, Verfügbarkeit der Nahrung, Erziehung und<br />

Nahrungsmangelsituationen auf die Bewertung des Geschmacks belegt. (Rolls, Rolls<br />

et al. 1983; Hill, Mistretta et al. 1986; Hill und Przekop 1988; McCaughey und Scott<br />

2000; McCaughey und Tordoff 2001) Zu den verschiedenen Vorlieben für<br />

unterschiedliche Geschmacksqualitäten scheinen auch genetische Unterschiede<br />

beizutragen. Geschmacksvorlieben können auch ein Prädiktor für Erkrankungen wie<br />

z.B. die Vorliebe für starke Zuckerlösungen bei Alkoholikern sein. (Kampov-Polevoy,<br />

Tsoi et al. 2001) Eine Schlüsselrolle bei der Integration von Schmeckinformationen wie<br />

der Intensität mit intrinsischen Faktoren und der Bekanntheit des Reizes spielt die<br />

Amygdala, wobei unangenehmem Geschmack eine höhere Intensität zugewiesen wird<br />

. (Small, Gregory et al. 2003) Der OFC wird bei gustatorischen Reizen in Abhängigkeit<br />

von ihrer Angenehmheit, dem Sättigungszustand und unabhängig von der Intensität<br />

aktiviert. Dabei scheint der OFC der rechten Hemisphäre vermehrt auf angenehme<br />

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