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DISSERTATIONSCHRIFT - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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– E INLEITUNG –<br />

kann eine Senkung der Reizschwelle für gustatorische Reize bei Anosmie durch<br />

olfaktorische Reize nicht erfolgen. Dabei spielt die Dauer der Anosmie keine Rolle.<br />

Warum bei Anosmikern das Schmeckvermögen auch ohne olfaktorischen Reiz<br />

schechter als bei Normosmikern ist, ist bislang nicht bekannt. (Hummel, Nesztler et al.<br />

2001; Gudziol, Rahneberg et al. 2007) Gegenstand neuerer Forschung ist die<br />

Untersuchung eines möglicherweise 5. Geschmackssinnes – Fettgeschmack. (Mattes<br />

2005) Während des Schmeckvorganges werden neben der Qualität des Geschmacks,<br />

Intensität, Zeitverlauf der Geschmacksattribute und Ort des Schmeckens detektiert und<br />

ermöglichen eine stufenlose Bewertung des potentiellen Nahrungsmittels von lecker<br />

bis ekelig. Schmecken fungiert somit als Wahrnehmung, die wesentlich zur<br />

Lebensqualität des Menschen beiträgt.<br />

1.2 PERIPHERE ANATOMIE DES SCHMECKENS<br />

Der Mensch besitzt Geschmacksrezeptoren in der Mundhöhle, hier insbesondere an<br />

den Rändern der Zunge und auf dem Zungenrücken sowie auf dem weichen Gaumen,<br />

im Bereich des Schlundes und Kehlkopfes. Die Geschmacksrezeptoren finden sich<br />

vornehmlich in rosettenartigen Anordnungen – den Geschmacksknospen. (Smith und<br />

Margolskee 2001; Northcutt 2004) Auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge formen die<br />

Geschmacksknospen die Papillae fungiformae, an den hinteren Seitenrändern die<br />

Papillae foliatae und am hinteren Ende der Zunge einen Kreis aus ca. 9 Papillae<br />

vallatae. (Smith und Margolskee 2001) Eine Papilla fungiformis enthält im Durchschnitt<br />

5 Geschmacksknospen, die Papillae vallatae und foliatae enthalten oft Dutzende<br />

davon. Auf der Zunge befinden sich allerdings überwiegend Papillae filiformes die im<br />

Gegensatz zu den anderen Papillen keine Geschmacksknospen enthalten und lediglich<br />

dazu dienen die Zungenoberfläche anzurauhen, was für die Nahrungszerkleinerung<br />

wichtig ist. Die Geschmacksknospen stehen in räumlich engem Zusammenhang zu<br />

den von Ebner Drüsen, welche Speichel und Proteine sezernieren. (Spielman,<br />

D'Abundo et al. 1993; Sbarbati, Crescimanno et al. 1999) Die Geschmackszellen sind<br />

keine Nervenzellen, ihnen fehlt das Axon. Innerhalb der Geschmacksknospen wird die<br />

afferente Geschmacksinformation auf Nervenfasern der Hirnnerven VII, IX und X<br />

übertragen, deren Kerne im Hirnstamm lokalisiert sind. Dort wird die Information auf<br />

den Kern des Tractus solitarius weitergeleitet und über den Thalamus sowie die<br />

Rinden der Inselregion und des „primary opercular cortex“ nach kortikal<br />

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