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Untitled - Justitia et Pax

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Angesichts dieser Entwicklung erklärte die serbische Regierung am 9. Januar 1992 den Bürgerkrieg<br />

in Kroatien für beend<strong>et</strong>, nachdem das “großserbische“ Ziel, die gewaltsame Aneignung<br />

der mehrheitlich von Serben bewohnten Gebi<strong>et</strong>e Kroatiens, offensichtlich erreicht worden<br />

war. Dabei hielt sie ausdrücklich den Anspruch auf die Weiterexistenz Jugoslawiens,<br />

wenn auch nur als Föderation von Serbien und (dem weitgehend serbischen) Montenegro sowie<br />

von Bosnien-Herzegowina und Makedonien aufrecht. Wichtig ist, daß die harte nationalistische<br />

Linie des Altkommunisten und serbischen Ministerpräsidenten Slobodan Milosevic<br />

in Serbien selbst auf entschiedenen Widerstand der Opposition und der serbischen Bevölkerung<br />

gestoßen war. Im März 1991 war es zu ernsten Unruhen und Straßenkämpfen in Belgrad<br />

gekommen. Erst mit der stillschweigenden Anerkennung der von Serbien geschaffenen Fakten<br />

im Ausland wurde diesem Widerstand der Boden entzogen, der im Westen bis heute keine<br />

Würdigung, geschweige denn politische Unterstützung gefunden hat 3 .<br />

Die internationale Anerkennung Sloweniens und Kroatiens hatte nahezu automatisch zur Folge,<br />

daß schon am 15. Oktober 1991 das bosnisch-herzegowinische Parlament, nachdem die<br />

sechzig Vertr<strong>et</strong>er der Serbischen Demokratischen Partei unter Protest die Sitzung verlassen<br />

hatten, die Unabhängigkeit der Republik erklärte, allerdings noch innerhalb des jugoslawischen<br />

Staatsverbandes. Am 29. Februar und 1. März 1992 entschieden sich 99 Prozent der<br />

bosnischen und kroatischen Einwohner für die “Unteilbarkeit und Souveränität“ ihrer Republik.<br />

Der serbische Bevölkerungsteil hatte das Referendum, wie schon zuvor in Kroatien,<br />

boykottiert. Angesichts der Zusammens<strong>et</strong>zung der Bevölkerung (die muslimischen Bosnier<br />

stellen nur knapp 40 Prozent der Einwohner, die orthodoxen Serben 32 Prozent und die katholischen<br />

Kroaten 19 Prozent) war der Konflikt programmiert. Das war auch den Regierungen<br />

der EG bewußt, als sie schon sechs Tage danach, am 7. März, die Anerkennung aussprachen<br />

und damit einen Teil der Verantwortung für die am folgenden Tag ausgebrochenen Kämpfe<br />

übernahmen, in deren Verlauf die serbischen Extremisten, erneut von der jugoslawischen<br />

Bundesarmee zumindest logistisch unterstützt, unter schweren Verlusten, vor allem der Zivilbevölkerung,<br />

ca. 70 Prozent des Staatsgebi<strong>et</strong>es der Republik eroberten und die Hauptstadt<br />

Sarajewo bis heute unter Dauerbeschuß halten, dessen Opfer in erster Linie Zivilpersonen<br />

sind. Weder Entschließungen des UN-Sicherheitsrates und die Entsendung von Blauhelmen in<br />

das von Serben belagerte Sarajewo, noch die Abberufung der Botschafter der EG-<br />

Regierungen aus Belgrad am 11. Mai 1992 und die Verschärfung von Sanktionen gegen Serbien<br />

und das mit ihm verbünd<strong>et</strong>e Montenegro vermochten an dieser Entwicklung bisher <strong>et</strong>was<br />

zu ändern.<br />

3 Presseberichten zufolge mußte im Rahmen der Embargovorschriften in der Bundesrepublik auch der Druck<br />

jener jugoslawischen Zeitschriften eingestellt werden, die die innere Opposition gegen Serbenführer Milosevic<br />

unterstützten.<br />

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