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Untitled - Justitia et Pax

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das größte Militärpotential verfügten. Insofern stellt sich die berechtigte Frage, ob die humanitäre<br />

Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft nicht dem Aggressor den größten Nutzen<br />

brachte.<br />

Auf der anderen Seite hätten ohne humanitäre Hilfe von außen, auch wenn diese in vielen<br />

Bereichen unzulänglich war und teilweise in die falsche Hände geri<strong>et</strong>, Hunderttausende von<br />

Zivilisten den Winter nicht überlebt. Allein für Sarajevo mit rund 350.000 Einwohnern, das in<br />

diesem Krieg noch in einer relativ günstigen Position war, wurden täglich ca. 240 t Lebensmittel<br />

benötigt. Durch die bisherigen Versorgungswege von UNPROFOR und UNHCR konnten<br />

wenigstens bis zu 160 t pro Tag garantiert werden, vorausges<strong>et</strong>zt, die Versorgung verlief<br />

ungestört. Bei vielen von bosnischen Serben belagerten Städten, die zum Teil Zehntausende<br />

von Flüchtlingen beherbergen, sieht die Situation noch viel schlimmer aus. Es stellt sich damit<br />

die Frage, ob eine größere militärische Intervention zur Versorgung der Bevölkerung diese<br />

Situation hätte vermeiden und zugleich die einseitigen Vorteile der Hilfsmaßnahmen zugunsten<br />

der bosnischen Serben beschränken können.<br />

Dazu werden im folgenden drei militärische Optionen zur Versorgung der Bevölkerung ausführlicher<br />

diskutiert:<br />

- Versorgung aus der Luft,<br />

- Öffnung von Versorgungskorridoren über Land,<br />

- Errichtung von Schutzzonen.<br />

Vor allem die zweite und die dritte Option schließen den Einsatz militärischer Gewaltmittel<br />

zur Durchs<strong>et</strong>zung des Auftrags nicht aus. Die Option zur Auflösung und Befreiung von Gefangenenlagern<br />

der verschiedenen Konfliktparteien wird nicht näher diskutiert. Die militärischen<br />

Gründe, die gegen eine solche Option sprechen, finden sich in der Erörterung der zweiten<br />

und dritten Option.<br />

3.3.2.1 Versorgung aus der Luft<br />

Humanitäre Versorgungsflüge aus der Luft, zumal mit militärischer Bewehrung, sind die teuerste<br />

Option, um das Überleben der Bevölkerung zu sichern. Auf sie sollte nur dann zurückgegriffen<br />

werden, wenn alle anderen Versorgungsmöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen<br />

oder mit weit höheren Risiken belast<strong>et</strong> sind. Die UN hat mit der Resolution 764 vom<br />

13.7.1992 zunächst die Versorgung Sarajevos aus der Luft sicherzustellen versucht. Der Abschuß<br />

eines italienischen Transportflugzeuges (3.9.1992) und die Beschußschäden durch<br />

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