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Untitled - Justitia et Pax

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3.5 Umfassende militärische Intervention<br />

Diese Variante hat bei der bisherigen Diskussion um militärische Alternativen aus vielerlei<br />

Gründen die geringste Rolle gespielt. Grundvorauss<strong>et</strong>zung dafür wäre, daß die USA und die<br />

NATO dafür von der UN den Auftrag übertragen bekämen, weil nur sie in der Lage wären,<br />

einen solchen Auftrag mit Aussicht auf Erfolg auszuführen.<br />

Die UN selbst könnte, auch wenn ein UN-Generalstab dafür gebild<strong>et</strong> und ihm ausreichende<br />

Truppen unterstellt würden, diesen Auftrag wegen mangelnder Komp<strong>et</strong>enz und Fähigkeiten<br />

gar nicht wahrnehmen, da die notwendige Kommunikation zwischen den Verbänden verschiedener<br />

Nationalität, die operative und logistische Interoperabilität und die Vereinheitlichung<br />

der Einsatzgrundsätze nicht gegeben wären. Daran wird sich auch auf viele Jahre hinaus<br />

wenig ändern. Nur die USA und in begrenztem Umfang Rußland verfügen derzeit über<br />

die strategische Mobilität und über Aufklärungsfähigkeiten für solche Einsätze.<br />

Jede größere militärische Intervention in Jugoslawien durch die NATO wäre zudem ohne<br />

deutsche Unterstützung kaum möglich, weil deutsche Soldaten im Bereich der Aufklärung,<br />

des Fernmeldewesens und der Logistik zwischen 30 und 40 Prozent der NATO-Präsenz stellen.<br />

Deutsche Soldaten müßten zwar nicht an vorderster Front mitkämpfen, wären aber bei<br />

einem längeren militärischen Engagement in den Stäben, in der Aufklärung und Zielzuweisung<br />

sowie im rückwärtigen Bereich nahezu unverzichtbar. Insofern ist die deutsche Diskussion<br />

über Art und Umfang der militärischen Mitwirkung im Rahmen kollektiver Sicherheitsmaßnahmen<br />

von größerer Bedeutung, als viele vielleicht wahrhaben mögen.<br />

Die Frage einer Intervention durch Landstreitkräfte wird unter den Militärfachleuten kontrovers<br />

diskutiert. Die meisten lehnen eine solche Intervention wegen der Eskalationsrisiken, der<br />

Kosten und des unklaren politischen Mandats ab.<br />

Es gibt allerdings auch eine kleine Minderheit von Militärfachleuten, die eine solche Option<br />

ohne allzu große Schwierigkeiten für durchführbar hält. Sie verweist dazu auf die bisherige<br />

Kampftaktik der bosnischen Serben, die eher derjenigen marodierender und das eigentliche<br />

Kampfgeschehen meist meiden- der Banden gleicht als der einer nach Partisanentaktik operierenden<br />

Armee. Eine bis zwei gut ausgebild<strong>et</strong>e und ihre Kampftechnik intensiv eins<strong>et</strong>zende<br />

amerikanische Divisionen sollten nach Meinung dieser Fachleute ausreichen, um binnen kürzester<br />

Zeit die Freischärler aus Bosnien-Herzegowina herauszutreiben.<br />

Diese Analyse könnte zutreffen, wenn die bisherige serbische Kampfweise auch nach einer<br />

Intervention amerikanischer Landstreitkräfte beibehalten und die rest-jugoslawische Bundes-<br />

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