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Untitled - Justitia et Pax

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Arbeitsgruppe “Sicherheitspolitik“<br />

der Deutschen Kommission <strong>Justitia</strong> <strong>et</strong> <strong>Pax</strong><br />

Stellungnahme zum Konflikt im ehemaligen Jugoslawien (März 1993)<br />

Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien hat in erster Linie <strong>et</strong>hnonationale Ursachen. Er zeigt<br />

erschreckend deutlich, wie wenig selbst humanitäre Mindeststandards in einer solchen Konfrontation<br />

gewahrt werden können. Brutale Gewalt wird ohne Rücksicht auf, ja sogar hauptsächlich<br />

gegen die Bevölkerung der b<strong>et</strong>roffenen Gebi<strong>et</strong>e angewend<strong>et</strong>. Dies geschieht unter<br />

planmäßigem Einsatz von M<strong>et</strong>hoden einer menschenrechtswidrigen Vertreibungspolitik (sogenannte<br />

“<strong>et</strong>hnische Säuberungen“), die für Hundertausende Menschen Flüchtlingselend<br />

nach sich zieht. In Internierungslagern werden die Gefangenen systematisch Grausamkeiten<br />

ausges<strong>et</strong>zt. Sogar vor massenhaften Vergewaltigungen scheut man nicht zurück, um Menschen<br />

bis zu ihrem Zerbrechen zu demütigen und Haß und Unversöhnlichkeit auf lange Zeit<br />

festzuschreiben.<br />

In dieser Situation verfügt niemand im politischen oder gesellschaftlichen Raum über Konzepte,<br />

wie die Kämpfe rasch beend<strong>et</strong> und das Leid der b<strong>et</strong>roffenen Menschen wirksam gelindert<br />

werden können. Dies gilt auch für die Kirche. Gleichwohl dürfen wir vor der Brutalität,<br />

mit der in Europa erneut zum Mittel des Krieges gegriffen wird, nicht kapitulieren; auch deshalb<br />

nicht, weil ansonsten die Gefahr zunimmt, daß sich das Geschehen im ehemaligen Jugoslawien<br />

an anderen Orten in und außerhalb Europas wiederholt. Im folgenden sollen daher<br />

einige orientierende Überlegungen zu verbleibenden Möglichkeiten des Handelns aufgezeigt<br />

werden; wir wollen damit dazu beitragen, daß sich die Chancen erhöhen, solche Optionen<br />

politisch umzus<strong>et</strong>zen.<br />

Vorrang für politische Konfliktlösungen<br />

Das Beispiel Jugoslawien zeigt, welche Bedeutung einer gezielten Prävention gewaltsamer<br />

Konflikte zukommt. Ist ein Konflikt erst auf die Ebene der Gewaltanwendung eskaliert, so<br />

nehmen erfahrungsgemäß auch die Probleme des Konfliktmanagements und der Konfliktbewältigung<br />

stark zu, weil Eigendynamiken, emotionalen und irrationalen Faktoren eine wachsende<br />

Bedeutung zukommt. Vor allem Systeme der Früherkennung und Prävention für zwischenstaatliche<br />

Konflikte und ebenso für drohende innerstaatliche gewaltsame Auseinanders<strong>et</strong>zungen<br />

können derartigen Situationen wirksam vorbeugen.<br />

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