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Untitled - Justitia et Pax

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Hans-Joachim Schmidt<br />

Nichtmilitärische und militärische Interventionsmöglichkeiten aus<br />

<strong>et</strong>hischer und politikwissenschaftlicher Sicht<br />

Vorbemerkung<br />

Mit der Überwindung des Ost-West-Konflikts haben viele Menschen die Hoffnung verknüpft,<br />

daß nun ein neues friedlicheres Zeitalter anbrechen würde. Doch der zweite Golfkrieg, die<br />

gewaltsamen Auseinanders<strong>et</strong>zungen um die Auflösung Jugoslawiens und die kriegerischen<br />

Konflikte im Kaukasus, die eng mit dem Auseinanderbrechen der Sowj<strong>et</strong>union zusammenhängen,<br />

haben diese Hoffnungen leider schnell zunichte gemacht. Gerade in Europa hat das<br />

Ende des Ost-West-Konflikts längst überwunden geglaubte <strong>et</strong>hno-nationale Konflikte neubelebt<br />

und zur Abspaltung und Bildung vieler junger Staaten in Ost- und Südosteuropa geführt.<br />

Zum Teil verlief die Sezession relativ gewaltfrei (z.B. zwischen Tschechien und der Slowakei),<br />

zum Teil wurden sie zeitweise mit militärischen Mitteln ausg<strong>et</strong>ragen (z.B. in Moldawien),<br />

zum Teil dauern die kriegerischen Auseinanders<strong>et</strong>zungen noch an (z.B. im ehemaligen<br />

Jugoslawien). Da ein Ende dieser Konflikte in Europa nicht abzusehen ist, wird die Frage, wie<br />

damit umzugehen ist und wie zu einer Lösung dieser Konflikte beig<strong>et</strong>ragen werden kann, für<br />

den Aufbau einer neuen verläßlichen europäischen Friedensordnung von großer, wenn nicht<br />

gar entscheidender Bedeutung sein.<br />

Auf globaler Ebene kommt hinzu, daß mit der Beendigung der weltweiten Supermachtkonkurrenz<br />

auch dort die Suche nach einer neuen Friedensordnung immer drängender wird,<br />

schnelle Lösungen aber kaum zu erwarten sind. Die Entwicklung einer neuen Friedensordnung<br />

für Europa kann dabei nicht losgelöst von den globalen Entwicklungen erfolgen. Den<br />

globalen wie regionalen Sicherheitsorganisationen (UNO; KSZE) und den sie tragenden Nationalstaaten<br />

stellt sich z.B. die Frage, wie sie mit den Staaten und Bevölkerungsgruppen umgehen<br />

sollen, die grundsätzlich Gewalt als legitimes Mittel zur Durchs<strong>et</strong>zung ihrer Interessen<br />

ansehen. Sind hier gewaltfreie Aktionen oder nichtmilitärische Sanktionen immer ausreichend?<br />

Was ist zu tun, wenn die globalen und regionalen Sicherheitsorganisationen aufgrund<br />

fehlender Unterstützung der Nationalstaaten keine berechenbare und verläßliche Sicherheit im<br />

internationalen System zu schaffen vermögen? Führt eine solche Entwicklung nicht zwangsläufig<br />

zu einer Steigerung der Rüstungsdynamik? Wenn dann militärische Gegengewalt als<br />

ein leider notwendiges Übel für zulässig eracht<strong>et</strong> wird: wer darf darüber entscheiden und wer<br />

den Einsatz nach welchen Kriterien ausführen und kontrollieren? Wie kann der Mißbrauch<br />

militärischer Mittel so weit wie möglich verhindert werden? Diese zentralen politik-<br />

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