Untitled - Justitia et Pax
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Minderheiten wären dafür aber eine wichtige Vorauss<strong>et</strong>zung - gerade im Interesse eines friedlichen<br />
Zusammenlebens in multi<strong>et</strong>hnisch besiedelten Gebi<strong>et</strong>en.<br />
Insgesamt ist festzuhalten, daß für alle politischen Bemühungen, den Konflikt auf dem j<strong>et</strong>zigen<br />
Gewaltniveau einzudämmen und zu beenden, nur noch begrenzte Zeit zur Verfügung<br />
steht. Dies ergibt sich vor allem aus der Dynamik des bisherigen Konfliktverlaufs, aber auch<br />
aus der Tatsache, daß der Konsens im UN-Sicherheitsrat brüchig zu werden droht. Im Hinblick<br />
auf die Situation im Kosovo, in Makedonien, im Sandjak und in der Vojvodina wäre ein<br />
verstärkter Einsatz von UN-Blauhelmkontingenten, verbunden mit politischen Initiativen zur<br />
Vermittlung zwischen den Konfliktparteien, geboten.<br />
Maßnahmen zur Aufdeckung und Verfolgung von Menschenrechtsverl<strong>et</strong>zungen<br />
Es bedarf institutioneller Vorkehrungen, um Menschenrechtsverl<strong>et</strong>zungen der Kriegsparteien<br />
zu dokumentieren und so weit wie möglich verfolgen zu können. Die Einrichtung einer internationalen<br />
Strafgerichtsbarkeit zur Ahndung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit sollte<br />
unterstützt werden. Alle Möglichkeiten müssen ausgeschöpft werden, Verstöße gegen längst<br />
geltende humanitäre oder andere internationalrechtliche Standards nicht sanktionslos zu lassen.<br />
Dadurch würde unterstrichen, daß sich niemand rechtlich wie politisch folgenlos auf<br />
staatliche Souveränität berufen kann, um auf diese Weise Frei- räume für die Verl<strong>et</strong>zung fundamentaler<br />
Menschenrechte zu reklamieren.<br />
Einwirkungsmöglichkeiten seitens der Kirchen<br />
Die Kirchen und Religionsgemeinschaften vor Ort wie im benachbarten Ausland müssen in<br />
erster Linie eine Vermittlerrolle wahrnehmen und Möglichkeiten beispielhaften Versöhnungshandelns<br />
ausschöpfen. Sie müssen mit ihrer politisch-moralischen Autorität auf eine<br />
Deeskalation des Konflikts, auf ein Ende der militärischen Auseinanders<strong>et</strong>zungen und auf<br />
eine Garantie für die ungefährd<strong>et</strong>e Versorgung der notleidenden Bevölkerung hinwirken. Die<br />
Beachtung der Menschenrechte und eine gerechte Friedensregelung müssen ihnen vordringliches<br />
Anliegen sein. Insbesondere müssen sie sich dagegen wenden, daß einzelne ihrer Vertr<strong>et</strong>er<br />
die b<strong>et</strong>riebene brutale Gewaltpolitik noch theologisch-<strong>et</strong>hisch legitimieren. Kurzfristig<br />
sollte außerdem geprüft werden, wie weit Kirchen einen Beitrag dazu leisten können, daß<br />
heraufziehende Konflikte frühzeitig wahrgenommen und entschärft werden. Vor allem mittelund<br />
langfristig friedenspolitisch wichtig ist auch der Ausbau der Ökumene und die Verstärkung<br />
eines gleichberechtigten Dialogs zwischen den Kirchen und Religionsgemeinschaften.<br />
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