Untitled - Justitia et Pax
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- Zum zweiten bleibt offen, welche Länder die dafür notwendigen zusätzlichen Truppen<br />
stellen wollen und wie sie bezahlt werden, da schon die bisherige Präsenz von UNPRO-<br />
FOR nicht ausreichend finanziert ist. Frankreich und Großbritannien wollen ihre Truppen<br />
in Bosnien-Herzegowina nicht weiter verstärken, die USA möchten keine Landstreitkräfte<br />
eins<strong>et</strong>zen. Lediglich Rußland wäre unter bestimmten Bedingungen, die eine restriktive<br />
Auslegung des Auftrags zur Folge hätten, zu einem größerem Engagement bereit.<br />
- Drittens dürfte die Ausrüstung zumindest eines Teils von UNPROFOR, selbst wenn genügend<br />
Truppen zur Verfügung stünden, unzureichend und die militärische Kooperation<br />
zwischen benachbarten UN-Einheiten sowie das Zusammenwirken mit den Luftstreitkräften<br />
der NATO und der USA allenfalls begrenzt möglich sein. Schon j<strong>et</strong>zt, unter weit geringeren<br />
Anforderungen, sind die UNPROFOR-Truppen teilweise unzureichend ausgestatt<strong>et</strong>,<br />
ist die Kommunikation teilweise ungenügend und funktioniert die Logistik und<br />
Wartung nur mit großen Einschränkungen.<br />
- Viertens könnte sich gerade bei einer Ausweitung der Kampfhandlungen die personelle<br />
Verstärkung sehr schnell als viel zu schwach herausstellen.<br />
- Fünftens ist das Verhältnis zwischen den Truppen der bosnischen Muslime und den UN-<br />
Truppen in den “sicheren Zonen“ nicht geklärt, so daß die UNTruppen auch als “Schutzschild“<br />
für die militärischen Operationen der bosnischen Muslime dienen könnten. In<br />
Kenntnis dieser Probleme dürfte es für den dortigen UN-Kommandeur kaum zu verantworten<br />
sein, seine Truppen j<strong>et</strong>zt schon zur Verteidigung der “sicheren Zonen“ einzus<strong>et</strong>zen.<br />
Konzeptionell s<strong>et</strong>zt daher auch der neue UN-Vorschlag eher auf eine Stärkung der<br />
Abschreckungswirkung als auf die Bereitstellung einer zur Durchs<strong>et</strong>zung des Auftrages<br />
geeign<strong>et</strong>en Truppe.<br />
Dabei ließe sich der Auftrag der UNO durchaus auch offensiv interpr<strong>et</strong>ieren. Denn die Einbeziehung<br />
des Gebi<strong>et</strong>es umdie “sicheren Zonen“ könnten die UNVerbände, solange in die Zonen<br />
hineingeschossen wird, zur Ausweitung des Sicherheitsbereichs nutzen. So müßte zum<br />
Beispiel um jede “sichere Zone“ wenigstens ein vier bis fünf Kilom<strong>et</strong>er breiter Streifen überwacht<br />
und gesichert werden, um den Beschuß durch leichte und mittlere Mörser zu verhindern.<br />
Für schwere Artillerie müßte der Streifen wenigstens 15 bis 30 Kilom<strong>et</strong>er b<strong>et</strong>ragen oder<br />
anderweitig der militärische Schutz hergestellt werden. Doch fehlt bisher eine Definition des<br />
äußeren Schutzbereiches, und die Frage, wer ihn mit welchen Mitteln sichern soll, ist unbeantwort<strong>et</strong>.<br />
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