02.11.2013 Aufrufe

Untitled - Justitia et Pax

Untitled - Justitia et Pax

Untitled - Justitia et Pax

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

chen, erscheint zumindest zweifelhaft. Insofern könnten die NATO-Luftstreitkräfte durch den<br />

Einsatz serbischer bodengestützter Flugabwehrsysteme gezwungen werden, diese zu bekämpfen,<br />

um die Operationsfreiheit ihrer eigenen Kampfflugzeuge zu sichern. Auf der anderen<br />

Seite müssen die bosnischen Serben sich fragen, ob bodengestützte Angriffe gegen die NA-<br />

TO-Luftstreitkräfte sehr viel nützen, zumal damit die Ausweitung des NATO-Auftrags gegen<br />

Bodenziele und auch eine selektive Eingriffsmöglichkeit bei Bodenkämpfen riskiert wird, in<br />

denen die NATO-Luftstreitkräfte ihre überlegene Feuerkraft ausspielen könnten. Sowohl die<br />

bosnischen Serben als auch die serbischen Militärs haben deshalb erklärt, daß sie nichts gegen<br />

die Durchs<strong>et</strong>zung des militärischen Flugverbots unternehmen werden. Das heißt aber nicht,<br />

daß nicht die NATO-Fähigkeiten durch serbische Hubschrauberstarts g<strong>et</strong>est<strong>et</strong> und wo immer<br />

möglich unterlaufen werden, zumal die “Rules of Engagement“ der NATO den Abschuß eines<br />

Luftraumverl<strong>et</strong>zers nur als allerl<strong>et</strong>ztes Mittel vorsehen. Aus dieser Sicht erscheint das<br />

Eskalationsrisiko für die NATO-Luftstreitkräfte derzeit nicht allzu hoch, es bleibt aber prinzipiell<br />

gegeben.<br />

3.4.2 Luftangriffe<br />

In diesem Zusammenhang ist auch schon die seit längerem in der NATO laufende Diskussion<br />

um “selektive Luftangrife“ zu sehen. Erst die sich abzeichnende Eroberung Srebrenicas und<br />

die Weigerung der bosnischen Serben, den Vance-Owen-Plan als Basis für eine Friedenslösung<br />

zu akzeptieren, haben diese Überlegungen öffentlich werden lassen. Der politische wie<br />

militärische Vorteil selektiver Angriffe aus der Luft wäre, daß zunächst das Risiko für die<br />

eigenen Kampfverbände relativ begrenzt bliebe, der größte militärtechnische Vorteil der Interventionsstreitkräfte<br />

voll zum Tragen käme und die operativen Handlungsfähigkeiten der<br />

bosnischen Serben - je nach Art und Umfang des Einsatzes - deutlich beschränkt werden<br />

könnten. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß je nach Zielkategorie und Aufgabe und<br />

den damit verknüpften politischen Ziels<strong>et</strong>zungen unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten<br />

wären. Zunächst müßte das vorrangige politische Ziel eines solchen Einsatzes geklärt werden.<br />

Geht es um das S<strong>et</strong>zen eines politischen Signals, um schnellstmögliche Kriegsbeendigung,<br />

um die Herstellung eines ausgewogeneren militärischen Kräfteverhältnisses, um die Zerstörung<br />

der militärischen Kriegskapazitäten der bosnischen Serben oder um einen zusätzlichen<br />

Schutz von UNPROFOR zur Durchs<strong>et</strong>zung ihrer humanitären Aufgaben, wobei l<strong>et</strong>ztlich die<br />

Ziele nicht völlig voneinander zu trennen sind?<br />

Der symbolische Einsatz von Kampfflugzeugen wäre in erster Linie ein politisches Signal,<br />

das die Bereitschaft zur militärischen Internationalisierung unterstreichen soll. Die militäri-<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!