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Untitled - Justitia et Pax

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wahrscheinlich noch nicht eindeutig festgelegte Verhalten der serbischen Führung sicherlich<br />

eher zur Deeskalation veranlassen können. Natürlich wäre auch die gegenteilige Reaktion<br />

nicht auszuschließen gewesen, zumal gerade die radikalen Serben sich von aller Welt benachteiligt<br />

und verlassen fühlten und fühlen. Auch wenn die westlichen Staaten von vornherein<br />

nicht zu einer militärischen Intervention bereit gewesen wären, sie hätten in dieser Frühphase<br />

politisch wahrscheinlich mit den gleichen militärischen Maßnahmen, zu denen sie erst später<br />

bereit waren, sehr viel mehr erreichen können. Später wurde die Androhung einer militärischen<br />

Intervention immer unglaubwürdiger, da die Risiken und Kosten eines solchen Unternehmens<br />

mehr und mehr wuchsen. Die Uneinigkeit über die Sezessionsfrage einerseits und<br />

die Gewaltfrage andererseits hat jedoch die Nutzung dieser Option von vornherein verbaut.<br />

Stattdessen hat es die serbische Führung geschickt verstanden, die Uneinigkeit der westlichen<br />

Staaten für ihre eigenen Interessen zu instrumentieren.<br />

Inzwischen sind bis auf wenige Ausnahmen die meisten Militärs in der Frage einer Intervention<br />

noch zurückhaltender. Sie sind dabei in drei Lager gespalten. Zum einen gibt es eine<br />

Gruppierung, die aufgrund der Erfahrungen in Vi<strong>et</strong>nam und Afghanistan ein militärisches<br />

Eingreifen in solche Gewaltkonflikte prinzipiell ablehnt.<br />

Eine zweite, zu der wohl die meisten westlichen Militärs gezählt werden können, ist grundsätzlich<br />

zu einer militärischen Intervention bereit, möchte aber dafür klare und verläßliche<br />

politische Rahmenbedingungen. Jedes größere militärische Engagement hätte aber inhärente<br />

Risiken. Ein Waffenstillstand könnte zwar schnell erreichbar sein, er müßte aber auch auf<br />

längere Zeit (u.U. drei bis fünf Jahre oder mehr) durch ein starkes Militärkontingent gesichert<br />

werden. Die Kosten eines solchen Engagements wären hoch und die Verluste auf der eigenen<br />

Seite wie auch bei der Zivilbevölkerung im Kriegsgebi<strong>et</strong> schwer zu kalkulieren. Die große<br />

Befürchtung ist, daß sich die Politiker, wenn sie für ein größeres militärisches Engagement<br />

plädieren, dieser Faktoren nur unzureichend bewußt sind und die Militärs dann in eine Situation<br />

kämen, in der sie für eine unklare und wankelmütige Politik ihren Kopf hinhalten müßten.<br />

Dazu sind sie nicht bereit.<br />

Eine dritte Gruppierung schätzt die Kampfkraft der bosnischen Serben nicht sehr hoch ein<br />

und hält schon ein begrenztes militärisches Kontingent für ausreichend, um einen Waffenstillstand<br />

zu erreichen und / oder die bosnischen Serben zurückzudrängen. Doch gibt es bei dieser<br />

Gruppierung erhebliche Zweifel, ob sie die Kampfkraft der bosnischen Serben nicht unterschätzen.<br />

Auch auf politischer Ebene gibt es bei allen Optionen Probleme. Rußland sind aufgrund der<br />

innenpolitischen Auseinanders<strong>et</strong>zungen und seiner wirtschaftlich desolaten Lage weitgehend<br />

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