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Untitled - Justitia et Pax

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In Srebrenica konnten die kanadischen UNPROFOR-Truppen ihre begrenzte Schutzwirkung<br />

nur deswegen entfalten, weil sie in ausreichender Zahl mit Zustimmung der bosnischen Serben<br />

in die Stadt gelangten. Außerdem sollte - wie ausgeführt - die Sicherheit dieser Verbände<br />

notfalls durch britische Luftangriffe garantiert werden. Weil die bosnischen Serben dadurch<br />

ihre Ziele (Entwaffnung der bosnischen Muslime und Übergabe der Stadt) nicht erreichten,<br />

haben sie bei späteren Eroberungen von Exklaven, wie das Schicksal der Stadt Zepa zeigt,<br />

keine kampfstarken UN-Blauhelmeinheiten mehr in diese Städte gelassen. In anderen Städten,<br />

wie z.B. Sarajevo oder Mostar, ist die UNPROFOR-Präsenz viel zu schwach, um den Schutz<br />

der Zivilbevölkerung garantieren zu können.<br />

Mit dem Konzept der “sicheren Zonen“ waren daher die noch bestehenden Exklaven der bosnischen<br />

Muslime nicht zu schützen. In anderen Regionen und Städten wäre eine Verbesserung<br />

der Schutzfunktion möglich, vorausges<strong>et</strong>zt, die UNPROFOR-Il-Truppen würden personell<br />

und ausrüstungsmäßig drastisch verstärkt. Allein für Sarajevo wären ca. 15.000 bis 20.000<br />

Soldaten nötig. Damit könnten die militärischen Kampfparteien in der Stadt selbst wahrscheinlich<br />

ausreichend kontrolliert werden. Das würde jedoch nicht für die außerhalb der<br />

Stadt operierenden militärischen Verbände und Gruppierungen gelten, die auch dann jederzeit<br />

von außen in die Stadt hineinschießen könnten. Deshalb könnte ohne einen zusätzlichen<br />

Schutz von außen, wie ihn <strong>et</strong>wa die kanadische Blauhelmkompanie in Srebrenica erhalten hat,<br />

oder ohne eine entsprechende Ausweitung des Auftrages, der dann auch eine Kampfkomponente<br />

enthalten müßte, diese neue Aufgabe kaum bewältigt werden.<br />

Dazu gab es einen französischen Vorschlag Anfang Mai, der eine Verstärkung von UNPRO-<br />

FOR II in zwei Varianten vorsah. In der ersten Variante waren als politisch-symbolische Verstärkung<br />

zusätzlich ca. 9.000 UN-Blauhelme für Bosnien-Herzegowina geplant: 5.000 Mann<br />

für den Schutz von Sarajevo und jeweils ein Bataillon (ca. 900 Mann) für die übrigen fünf<br />

“sicheren Zonen“. In der zweiten Variante sollten die UN-Blauhelme auf 40-45.000 Mann<br />

verstärkt werden: 15.000 bis 20.000 Mann für Sarajevo und jeweils einen brigadestarken Verband<br />

(2.000-3.000) für die übrigen “sicheren Zonen“. Zusätzlich solte ein 3.000 Mann starker<br />

Verband zum Freihalten von Versorgungskorridoren oder als schnelle Verstärkungstruppe für<br />

in Bedrängnis geratende Blauhelmverbände bereitgehalten werden. In beiden Varianten wären<br />

die zusätzlichen Soldaten im wesentlichen von den USA und Rußland zu stellen gewesen, um<br />

die Abschreckungswirkung, der die Franzosen besonderes Gewicht beimaßen, zu erhöhen.<br />

Unklar ist, inwieweit diese Truppen zum Einsatz ihrer Waffen ermächtigt gewesen wären, um<br />

ihren Auftrag zu verteidigen.<br />

In die Richtung der ersten französischen Variante ging der neue Vorschlag der vier ständigen<br />

Mitglieder des Sicherheitsrats (USA, Rußland, Großbritannien und Frankreich) sowie Spa-<br />

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