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Untitled - Justitia et Pax

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Bei der Wahl dieser Option müßte sich das Militär der bosnischen Muslime unter die Kontrolle<br />

der UN begeben und seine Versuche zur Rückeroberung verlorener Gebi<strong>et</strong>e beenden. Selbst<br />

wenn die UN-Blauhelmtruppen den militärischen Schutz garantieren könnten, dürfte zumindest<br />

ein Teil der bosnischen Muslime mit dieser Maßnahme nicht einverstanden sein, bedeut<strong>et</strong><br />

sie doch zunächst eine indirekte politische und militärische Akzeptanz des Status quo. Es wäre<br />

fraglich, ob die UNO dann durch die Aufrechterhaltung der nichtmilitärischen Zwangsmaßnahmen<br />

gegen Serbien noch wesentliche Gebi<strong>et</strong>skorrekturen erreichen könnte. Sollte ein<br />

Teil der bosnischen Muslime deswegen unter dem UN-Schutzschild mit militärischen Aktionen<br />

gegen die bosnischen Serben fortfahren, kämen die UN-Verbände in die schwierige Situation,<br />

einerseits für die Sicherheit nach außen sorgen, zugleich aber einen Teil der bosnischen<br />

Muslime notfalls mit Waffengewalt von militärischen Aktionen abhalten zu müssen.<br />

Nicht auszuschließen wäre auch, daß die humanitäre Schutzfunktion fragwürdig werden<br />

könnte, wenn die UN-Truppen sich ständig mit radikalen Gruppierungen aller Kriegsparteien<br />

auseinanders<strong>et</strong>zen müßten. Gerade in den großen Städten, aber auch im bergigen Gelände<br />

könnte es für die UN-Verbände schwierig werden, die radikalisierten Banden der einzelnen<br />

Kriegsparteien unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Gefahr würde umso größer werden, je<br />

stärker sich auch Kroatien und die kroatischen Bosnier an der militärischen Aufteilung Bosnien-Herzegowinas<br />

b<strong>et</strong>eiligen würden. In der westlichen Öffentlichkeit könnten die Schwierigkeiten<br />

zunehmen, die nötige politische Legitimation für die Forts<strong>et</strong>zung dieser Mission zu<br />

erhalten.<br />

Selbst wenn die internationale Staatengemeinschaft in der Lage wäre, die militärischen Sicherheitsprobleme<br />

in den Griff zu bekommen, wäre das politische Schicksal des muslimischen<br />

Teils weiter ungewiß. Für viele Probleme der bosnischen Muslime böten sich allenfalls<br />

langfristig Lösungsansätze. Immerhin könnten damit aber wenigstens ein Teil des muslimischen<br />

Territoriums in defensiver Weise ger<strong>et</strong>t<strong>et</strong> und vor allem Hunderttausende Zivilisten vor<br />

Ermordung, Verstümmelung und Vertreibung bewahrt werden. Die politische Entscheidung<br />

für die militärische Eskalation läge eindeutig bei den bosnischen Serben oder den Kroaten,<br />

falls sich die bosnisch-muslimischen Militärs ausreichend kontrollieren ließen.<br />

Ein weiteres schwer zu kalkulierendes Risiko ist die Gefahr einer Eskalation zum allgemeinen<br />

Landkrieg. Ihr könnte vor allem durch die drastische Erhöhung der Abschreckungswirkung<br />

der UN-Truppen und der in ihrem Auftrag operierenden Verbände begegn<strong>et</strong> werden. Dazu ist<br />

ein starkes Engagement der amerikanischen und russischen Seite unerläßlich. Entscheidend<br />

wäre dann, wie sich die serbische Regierung und das serbische Militär verhalten würden.<br />

Würden sie die militärische Unterstützung der bosnischen Serben aufkündigen, wäre eine<br />

wesentliche Eskalationsgefahr gebannt. Liefe dagegen die militärische Hilfe weiter, wären die<br />

UN l<strong>et</strong>ztlich durch den Einsatz militärischer Mittel gezwungen, dies soweit wie möglich zu<br />

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