Untitled - Justitia et Pax
Untitled - Justitia et Pax
Untitled - Justitia et Pax
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
garn, Österreich, Rumänien, Bulgarien und Griechenland bedeuten. Über den Aufwand und<br />
den Nutzen sowie über unerwünschte Nebenfolgen liegen keine Angaben vor, so daß diese<br />
Maßnahme in ihren Konsequenzen nicht zu beurteilen ist. Ohne Abschätzung der Folgen kann<br />
diese Maßnahme aber nicht empfohlen werden.<br />
Weiterhin stellt sich die Frage, warum die innerserbische Opposition, auch wenn sie zerstritten<br />
ist, nicht stärker von außen unterstützt wurde und wird. Durch äußeren Einfluß und Druck<br />
könnte schließlich die Zusammenarbeit der oppositionellen Gruppen verbessert werden. Sicherlich<br />
waren die b<strong>et</strong>eiligten Regierungen in dem Dilemma, entweder als„neutraler“Vermittler<br />
glaubwürdig zu bleiben oder Teile der innerserbischen Opposition zu unterstützen.<br />
Trotzdem bleibt die Frage, ob es hier nicht mehr Handlungsspielräume gab und gibt, auch<br />
wenn die Geheimdienste der meisten Länder auf solche Aufgaben nur unzureichend vorbereit<strong>et</strong><br />
sind und nicht-staatliche Organisationen dafür bisher kaum zur Verfügung stehen. Allerdings<br />
ist die innerserbische Opposition und einer ihrer bekanntesten Führer, Vuc Draskovic, in<br />
innenpolitischen Belangen mindestens genauso nationalistisch gesonnen wie die regierenden<br />
Sozialisten, so daß für die Minderheiten in Serbien kaum eine Änderung der Politik zu erwarten<br />
wäre. Die Unterstützung solcher Oppositionsgruppierungen von außen wäre daher problematisch.<br />
Wichtiger wäre für die Unterstützung der serbischen Opposition eine ausgewogenere Information<br />
der serbischen Bevölkerung von außen, zumal ein Großteil der Medien Restjugoslawiens<br />
(bis auf wenige Zeitungen) von der Regierung Slobodan Milosevics kontrolliert wird.<br />
Das gilt auch für die in Kroatien inzwischen durch die Regierung vollständig gleichgeschalt<strong>et</strong>en<br />
Medien. Derzeit gibt es nur eine Reihe kleinerer privater Radioinitiativen, die von Österreich<br />
aus operieren und eine sehr begrenzte Reichweite besitzen. Das ursprünglich von der<br />
EG geförderte private französische Radioprojekt Droit de parole (Recht auf Rede), das von<br />
der Adria aus operierte, wurde unter anderem auch wegen seiner unzulänglichen technischen<br />
Ausstattung inzwischen wieder aufgegeben. Gerade weitreichende Radio- oder Satellitenfernsehsender<br />
wie z.B. Radio Free Europe oder Deutsche Welle sollten daher verstärkt für ein<br />
unabhängiges Informationsangebot der serbischen und kroatischen Bevölkerung genutzt werden.<br />
Außerdem sollten vor allem im Kosovo, in der Vojvodina und im Sandjak sowie auch in Makedonien<br />
noch mehr KSZE- und EG-Beobachter und Vermittler zur Verhinderung einer weiteren<br />
Eskalation sowie zum Abbau der Spannungen zwischen den zum Teil verfeind<strong>et</strong>en <strong>et</strong>hnischen<br />
Gruppierungen einges<strong>et</strong>zt werden. Zumindest in Restjugoslawien haben die Beobachtungs-<br />
und Vermittlungsmissionen in lokalen Konflikten zur Entspannung beitragen können,<br />
eine Wirkung, die vor allen durch die Ankündigung der UN, Kriegsverbrecher international<br />
35