Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
4 Diagnostik<br />
4.1 Differentialdiagnose akneiformer Erkrankungen<br />
Falk Ochsendorf, Joachim Fluhr<br />
Akneiforme Eruptionen können in jedem Lebensalter auftreten. Dies geschieht meist relativ<br />
plötzlich. Wird die Ursache nicht beseitigt, verlaufen auch sie chronisch. Klinisch zeigt sich<br />
meist ein monomorphes Bild mit follikulären Papeln und Pusteln. Komedonen fehlen<br />
zunächst, können sich aber im Verlauf aus den entzündeten Talgdrüsenfollikeln bilden.<br />
4.1.1 Auslösung durch Medikamente<br />
Medikamentöse Auslöser sind Glukokortikoide (iatrogen [systemisch o<strong>der</strong> topisch] o<strong>der</strong><br />
endogen), Androgene / anabole Steroide, Psychopharmaka, Neuroleptika (Lithium,<br />
Hydantoin, Trimethadon, Amineptine), Azathioprin, Halogene (Kelp-Akne durch Jod, Brom<br />
als Medikamente), Kelp-Akne durch Diät, Methylendioxyamphetamine (ecstasy pimples),<br />
Isoniazid, D-Penicillamin, Thiourazil, Antibiotika (Doxycyclin, Minocyclin), Vitamine B2,<br />
B6, B12 [101] sowie in jüngerer Zeit Onkologika vom Typ <strong>der</strong> EGF-Rezeptoragonisten.<br />
4.1.2 Auslösung durch Erreger<br />
Bakterielle Follikulitiden<br />
Es handelt sich um follikuläre Pusteln. Erreger ist meist <strong>der</strong> grampositive Keim Staph.<br />
aureus. Dieser kann im Gram-Präparat gefunden und mittels einer mikrobiologischen Kultur<br />
nachgewiesen werden.<br />
Pityrosporum ovale Follikulitis<br />
Typischerweise handelt es sich um Patienten mit meist juckenden follikulären Papeln und<br />
Pusteln am oberen Rumpf u. / o. den Oberarmen. Begünstigt wird das Auftreten durch starkes<br />
Schwitzen bei Seborrhoe u. / o. Adipositas sowie durch regelmäßige Anwendung von<br />
sogenannten Moisturizern, enganliegende kunststofffaserreiche Wäsche und hohe<br />
Luftfeuchtigkeit. Im Direktpräparat (= PAS-gefärbter Tesafilmabriß) kann man<br />
mikroskopisch runde Hefezellen, teils auch Hyphen sehen. Dies soll aussagekräftiger als eine<br />
Biopsie sein [102]. Histologisch finden sich follikuläre Hyperkeratosen, dilatierte Follikel<br />
sowie eine Vielzahl von Sprosszellen im gestauten Sebum. Perifollikulär findet sich dicht<br />
entzündliches Infiltrat. Zum kulturellen Nachweis sind Lipid-angereicherte Medien<br />
erfor<strong>der</strong>lich [102, 103]. Die Behandlung erfolgt mit topischen o<strong>der</strong> systemischen Azolen.<br />
Demodex-Follikulitis<br />
Klinisch kann das Bild Akne-artig, wie eine periorale Dermatitis, eine granulomatöse<br />
Rosazea o<strong>der</strong> eine Follikulitis imponieren. Der Nachweis erfolgt mit einem Cyanoacrylat-<br />
Abriss. Ein Tropfen Superkleber wird auf die Haut getropft, ein Objektträger wird darauf<br />
gedrückt (<strong>der</strong> Tropfen soll auf ca. 1 cm Fläche verteilt werden) und für 60 Sekunden gehalten.<br />
Dann wird <strong>der</strong> Objektträger vorsichtig abgehoben. Der Abriss wird mit einem Tropfen Öl<br />
benetzt und mit einem Deckgläschen bedeckt (vorsichtig drücken zur Verteilung des Öls) und<br />
möglichst schnell mikroskopisch untersucht, um die Bewegung <strong>der</strong> Milben zu sehen. Nur das<br />
Vorhandensein zahlreicher Milben, meist an den Vellushaaren o<strong>der</strong> oberen<br />
Follikelfilamenten, ist diagnostisch wegweisend [104, 105].<br />
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