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Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF

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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />

korrigierte Fassung: 10/2011<br />

10.2.1 Reinigung und Pflege <strong>der</strong> Haut in <strong>der</strong> Erhaltungstherapie<br />

Bei klinisch akuter Akne werden kosmetische Maßnahmen immer in Ergänzung zur<br />

medizinischen Therapie eingesetzt. In <strong>der</strong> Erhaltungstherapie sollten Reinigung und Pflege<br />

den individuellen Bedürfnissen <strong>der</strong> Aknehaut angepasst werden. Hautreinigung und <strong>der</strong>matokosmetische<br />

Hautpflege zielen in erster Linie auf eine Regulierung <strong>der</strong> Sebumproduktion,<br />

Hemmung des Wachstums von P. acnes sowie die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entstehung von<br />

Komedonen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Beseitigung.<br />

10.2.1.1 Hautreinigung<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Hautreinigung ist die Entfernung von Schmutz und Zellrückständen.<br />

Gleichzeitig dient eine Vermin<strong>der</strong>ung von Talgdrüsenlipiden von <strong>der</strong> Hautoberfläche <strong>der</strong><br />

Reduktion von Akne-relevanten Bakterien. Es ist bekannt, dass Seifen mit einem pH Wert<br />

von 8-12 zu einer Störung <strong>der</strong> Hautbarriere führen. Die hierdurch hervorgerufene Alteration<br />

<strong>der</strong> Corneozyten führt zu einer Freisetzung freier Fettsäuren, die das Wachstum von<br />

Corynebakterien för<strong>der</strong>n. Daher sind Seifen für die Reinigung <strong>der</strong> Aknehaut nicht geeignet.<br />

Seifenfreie Reinigungsmittel (Syndets) mit einem pH-Wert, <strong>der</strong> dem physiologischen pH-<br />

Wert von pH 5,5 angepasst ist, entfernen schonend die überschüssigen Talgdrüsenlipide und<br />

reduzieren das Wachstum <strong>der</strong> Bakterien [391]. Der Feuchtigkeitsgehalt des Stratum corneum<br />

hängt von <strong>der</strong> Intaktheit <strong>der</strong> bilammellären Struktur <strong>der</strong> epi<strong>der</strong>malen Lipide ab, die nur im<br />

sauren Milieu optimal gebildet werden. Zusatzstoffe, die antibakteriell wirken (Nicotinamid,<br />

Montaline 40) können unterstützend eingesetzt werden.<br />

10.2.1.2 Hautpflege <strong>der</strong> zu Akne neigenden Haut<br />

Für den an Akne erkrankten Patienten ist die geeignete Hautpflege von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung. Eine falsch gewählte Galenik kann zu einer Stimulation <strong>der</strong> Komedonenbildung<br />

und so zu einem erneuten Auftreten von Akneeffloreszenzen führen. Wegen <strong>der</strong> durch<br />

medikamentöse Maßnahmen häufig gereizten und sensitiven Haut muss in <strong>der</strong> Hautpflege auf<br />

jede physikalische und chemische Irritation verzichtet werden. Für eine zur Akne neigende<br />

Haut sind hydrophile, wasserhaltige Systeme wie leichte Öl in Wasser (O/W-) Emulsionen<br />

und Hydrogele beson<strong>der</strong>s geeignet. Ein auf den physiologischen pH-Wert eingestelltes<br />

Pflegeprodukt hat gleichzeitig einen antibakteriellen Effekt. Zusätze mit Fruchtsäuren,<br />

Glykolsäure, Salicylsäure und auch Milchsäure haben eine nachgewiesene komedolytische<br />

Wirkung [392]. Studien zeigen, dass eine kombinierte Anwendung milchsäurehaltiger<br />

Externa zu einer signifikanten Abnahme <strong>der</strong> Komedonenzahl führt.<br />

10.2.1.3 Dekorative Kosmetik für Aknehaut / Camouflage bei Akne<br />

Abdeckende Maßnahmen sind sowohl bei flori<strong>der</strong> entzündlicher Akne als auch bei Postakne-<br />

Zuständen für viele Patienten eine psychologische Hilfe. Studien belegen den positiven Effekt<br />

<strong>der</strong> teintkorrigierenden Maßnahmen auf die Lebensqualität von Aknepatienten [393]. Die<br />

verwendeten Präparate sollten gut verträglich und einfach anzuwenden sein. Präparate mit<br />

hohem Fettgehalt verbieten sich von selbst. Entzündliche Hautverän<strong>der</strong>ungen werden nach<br />

dem Komplementärfarbenprinzip zunächst mit Grüntönen abgedeckt, darüber erfolgt eine<br />

individuell zu wählende hautfarbene Abdeckung. Heute stehen teintkorrigierende Make-ups<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Feinfilmtechnologie zur Verfügung, bei denen in leicht flüchtige Silikonöle<br />

Farbpigmente emulgiert sind. Mit Hilfe mo<strong>der</strong>ner Technologie können zusätzlich<br />

sebumregulierende Wirkstoffe eingebracht werden, die durch ein hydrophobes Polymer<br />

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