Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
epi<strong>der</strong>malen Barrierefunktion wird hierdurch nicht ausgelöst. Der transepi<strong>der</strong>male<br />
Wasserverlust (TEWL) wird nicht gesteigert. Die Anzahl von Lamellarkörperchen nimmt zu,<br />
ebenso ihr Sekretionsvermögen [395]. Neben den epi<strong>der</strong>malen Verän<strong>der</strong>ungen werden auch<br />
<strong>der</strong>male Prozesse stimuliert. Ditre konnte in einer Studie einen Anstieg <strong>der</strong>maler GAG sowie<br />
eine Bildung neuer Kollagenfasern sowohl in vivo als auch in vitro nachweisen [396].<br />
AHA wirken epi<strong>der</strong>molytisch, wenn sie nicht neutralisiert werden. Die Neutralisierung<br />
erfolgt mit Natriumbikarbonat. Aus diesem Grund sollte das Peeling nur unter ärztlicher<br />
Aufsicht und durch gut geschulte Kosmetikerinnen durchgeführt werden.<br />
10.2.2.1.1 Glykolsäure<br />
Glykolsäure hat von allen AHA das kleinste Molekulargewicht. Folglich dringt sie leicht und<br />
tief in die Epi<strong>der</strong>mis ein. Dies hängt jedoch ganz entscheidend von ihrem Lösungsmittel, dem<br />
pH-Wert, <strong>der</strong> Peeling-Lokalisation und vom Ausgangszustand <strong>der</strong> Haut bei <strong>der</strong> Durchführung<br />
des Peels ab. Sie ist die gebräuchlichste <strong>der</strong> Fruchtsäuren. Die Lösungen werden in prozentual<br />
ansteigen<strong>der</strong> Dosierung verwendet - von 8-15% in <strong>der</strong> Heimanwendung und 20-70% bei<br />
professionellen Peels. AHA-Peels müssen immer neutralisiert werden, dies gilt auch für die<br />
Glykolsäure. Hierzu wird Natriumbikarbonat benutzt.<br />
Auf Grund <strong>der</strong> stimulierenden Wirkung auf die Keratinozytenreplikation kommt es zu einer<br />
beschleunigten Ausschleusung geschlossener Komedonen. Atzori und Mitarbeiter konnten an<br />
80 Patienten zeigen, dass 70%iges Glykolsäure Peeling bei Komedonenakne alle 10 Tage mit<br />
6 Wie<strong>der</strong>holungen zu einer schnelleren Abnahme <strong>der</strong> Akne-Läsionen bis zu 50% nach 3-4<br />
Sitzungen führte. Inflammatorische Akneformen brauchten die doppelte Anzahl <strong>der</strong><br />
Sitzungen [397].<br />
Zu gleichartigen Ergebnissen kommen Grover et al, die auch über die günstige Wirkung auf<br />
postinflammatorische Hyperpigmentierung und Aknenarben berichten [398]. Nodulocystische<br />
Akneformen sprachen jedoch weniger gut auf die Behandlung an und brauchten deutlich<br />
mehr Sitzungen. Während die Effekte auf die Komedonenzahl zu einer beschleunigten<br />
Abheilung <strong>der</strong> Komedonenakne führten, war kein Effekt auf die Sebumsekretion durch<br />
repetitive Peels feststellbar [399].<br />
Risiken und unerwünschte Wirkungen des Glykolsäure Peels<br />
Auf Grund ihrer Azidität und in Abhängigkeit vom jeweiligen Hauttyp sind Irritationen bis<br />
hin zur Epi<strong>der</strong>molyse häufige unerwünschte Wirkungen. Aus diesem Grund ist eine<br />
Vorbehandlung <strong>der</strong> Haut mindestens 14 Tage mit glycolsäurehaltigen Homecare- Produkten<br />
vor dem Peeling zur Gewöhnung an die Fruchtsäure und zur Empfindlichkeitstestung vor<br />
höherprozentigen Peels unbedingt angezeigt. Bei dunklen Hauttypen (Fitzpatrick 3-5) besteht<br />
durch die irrritierende Wirkung <strong>der</strong> AHA immer das Risiko <strong>der</strong> Hyperpimentierung. Daher<br />
sollten pigmentblockierende Therapeutika in die Pre-Peel-Phase eingebunden werden<br />
Kontraindikationen bei Peelings mit Glykolsäure<br />
Ekzematöse Erkrankungen, Allergie gegen Glykolsäure, aktive Virusinfektionen und<br />
Keloidneigung sind Kontraindikationen. Obwohl keine Berichte über Fruchtschädigung<br />
durch Glykolsäure Peels bisher bekannt wurden, sollte in <strong>der</strong> Schwangerschaft bestenfalls ein<br />
oberflächiges Peeling und dann nur mit AHA o<strong>der</strong> Glykolsäure durchgeführt werden.<br />
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