Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF
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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />
korrigierte Fassung: 10/2011<br />
Zu einer Wirkungsmin<strong>der</strong>ung kann auch die gleichzeitige Einnahme von Antibiotika wie<br />
Penicillin (Derivate), Tetracyclin, Cephalosporine und Chloramphenicol führen. Der<br />
Mechanismus dieser Interaktion ist bisher nicht geklärt.<br />
In Kombination mit Antidiabetika führen orale Kontrazeptiva zu einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Glucosetoleranz und Zunahme <strong>der</strong> peripheren Insulinresistenz. Der diabetogene Effekt mache<br />
die strenge Kontrolle bei Diabetikerinnen erfor<strong>der</strong>lich. Orale Kontrazeptiva sind bei<br />
Patientinnen mit metabolischem Syndrom als Risikokonstellation kontraindiziert. Als<br />
Kontraindikationen gelten weiter hormonabhängige maligne Tumoren, schwere<br />
Leberschäden, kardiovaskuläre Erkrankungen, Adipositas und schwere Formen <strong>der</strong><br />
Hypertonie, angeborene o<strong>der</strong> erworbene Fettstoffwechselstörungen sowie Thrombosen und<br />
Embolien (s. Fachinformation orale hormonale Kontrazeptiva).<br />
8.3.6 Anwendungshinweise<br />
Bei <strong>der</strong> Verordnung oraler hormonaler Kontrazeptiva sowie <strong>der</strong> Präparate, die für die<br />
Akneindikation zugelassen sind, aber aufgrund ihrer Zusammensetzung genauso wie orale<br />
hormonale Kontrazeptiva wirken, sind die Warnhinweise <strong>der</strong> Fachinformationen unbedingt<br />
zu berücksichtigen. Weiterhin sind eine Risikoanamnese und eine frauenärztliche<br />
Untersuchung erfor<strong>der</strong>lich. Im Rahmen <strong>der</strong> Risikoanamnese ist auch auf Brustkrebs- und<br />
Ovarialkarzinomerkrankungen, Diabetes in <strong>der</strong> Familien- und Eigenanamnese sowie auf<br />
aktuelle gesundheitliche Risiken, wie bspw. Übergewicht, Rauchen, Drogen, Alkohol,<br />
Arzneimittel etc. zu achten. Zigarettenrauchen bei Einnahme oraler hormonaler Kontrazeptiva<br />
führt zu einem deutlichen Anstieg <strong>der</strong> kardio- und cerebrovaskulären Morbidität und<br />
Mortalität. Bei mehr als 15 Zigaretten pro Tag ist das Sterberisiko gegenüber nicht<br />
rauchenden Pillenanwen<strong>der</strong>innen um 114 Prozent erhöht. Aufgrund <strong>der</strong> deutschen<br />
Fachinformationen zu oralen hormonalen Kontrazeptiva sowie internationaler Empfehlungen<br />
sollten Frauen über 35 Jahren, die rauchen, keine oralen hormonalen Kontrazeptiva anwenden<br />
(absolute Kontraindikation). Bei <strong>der</strong> Verordnung ist die Patientin weiterhin auf<br />
Frühsymptome kardiovaskulärer Erkrankungen hinzuweisen [z.B. ACHES: Abdominal pain<br />
(Bauchschmerzen), Chest pain (Brustschmerzen), Headache (Kopfschmerzen; insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei Halbseitensymptomatik), Eye disturbances (Sehstörungen), Swelling of the legs<br />
(Anschwellen <strong>der</strong> Beine)]. Im Rahmen <strong>der</strong> interdisziplinären Behandlung <strong>der</strong> Akne zählen<br />
orale hormonale Kontrazeptiva zu <strong>der</strong> Methode 1. Wahl. Eine Monotherapie mit<br />
Antiandrogenen ist <strong>der</strong> Postmenopause vorbehalten. Alternative Therapieformen, wie z.B.<br />
Spironolacton, Flutamid und Ketokonazol kommen nur in Ausnahmefällen in Betracht.<br />
Durch Schädigung <strong>der</strong> Magenschleimhaut sowie eine vermin<strong>der</strong>te Resorption und verringerte<br />
Serumspiegel können auch Erkrankungen wie Gastritiden, Enteritiden, Zöliakie, Morbus<br />
Crohn, Diarrhö (schwere Verlaufsform) o<strong>der</strong> Erbrechen (innerhalb von 3-4 Stunden nach<br />
Tabletteneinnahme) infolge von Anorexie o<strong>der</strong> Bulimie zur Abnahme <strong>der</strong> Wirksamkeit oraler<br />
Kontrazeptiva führen. Einen negativen Einfluss auf den empfängnisverhütenden Effekt oraler<br />
Kontrazeptiva durch erhöhte Aktivität <strong>der</strong> Cytochrom-P450-Enyzme können zudem<br />
drastisches Untergewicht zum Beispiel durch psychische Erkrankungen beziehungsweise<br />
exzessive Diäten haben.<br />
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