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Leitlinie „Behandlung der Akne“ - AWMF

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013/017 - Behandlung <strong>der</strong> Akne aktueller Stand: 02/2010<br />

korrigierte Fassung: 10/2011<br />

Vermeidung <strong>der</strong> Resistenzinduktion vor allem bei Propionibacterium (P.) acnes, die unter<br />

einer länger dauernden antibiotischen Aknetherapie beobachtet wird. Micromolare BPO-<br />

Konzentrationen inhibieren die Freisetzung von reaktiven Sauerstoff-Spezies aus humanen<br />

Neutrophilen – einem wichtigen Schritt bei <strong>der</strong> entzündlichen Reaktion <strong>der</strong> Akne. Eine<br />

merkliche Wirkstoff-induzierte Zytotoxizität wurde in Neutrophilen gefunden [154]. Im<br />

zellfreien Versuch zeigte BPO eine geringe Inhibition von Proteinkinase C und keine<br />

Inhibition von Calmodulin (bekannte Regulatoren <strong>der</strong> Freisetzung von reaktiven Sauerstoff-<br />

Spezies). Deshalb wird angenommen, dass die klinische anti-inflammatorische Aktivität von<br />

BPO wahrscheinlich nicht durch Proteinkinase C o<strong>der</strong> Calmodulin vermittelt wird. Während<br />

<strong>der</strong> BPO-Behandlung von Akne [155] kommt es zu einer Verarmung an α-Tocopherol in <strong>der</strong><br />

Epi<strong>der</strong>mis. Diese Verarmung an Vitamin E und die daraus folgende Oxidation von Lipiden<br />

und Proteinen kann als Erklärung für die häufig auftretenden Nebenwirkungen, wie trockene<br />

und schuppige Haut, herangezogen werden. Ein mil<strong>der</strong> komedolytischer Effekt im<br />

Akroinfundibulum ist für BPO belegt.<br />

7.1.2.2 Wesentliche Gegenanzeigen / Anwendungsbeschränkungen<br />

Die wichtigste Gegenanzeige ist eine Sensibilisierung gegen BPO. Diese ist bei<br />

Aknepatienten allerdings sehr selten. Weiterhin muss bei einer zu starken irritativen Wirkung<br />

von BPO u.U. die Konzentration und / o<strong>der</strong> die Anwendungsfrequenz vermin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> eine<br />

Therapiepause eingelegt werden.<br />

7.1.2.3 Wirksamkeitsdaten<br />

Auch wenn nur sehr wenige randomisierte Doppelblindstudien existieren, wird<br />

Benzoylperoxid (BPO) als „Standard“ bei Aknestudien angesehen. Es finden sich Studien, in<br />

denen BPO mit Clindamycin, Erythromycin, Azelainsäure, aber auch mit Vehikel verglichen<br />

wurde. BPO 20% wurde auch direkt mit Plazebo verglichen [156, 157]. In einer<br />

randomisierten, kontrollierten Kohortenstudie an Patienten mit einer milden bis<br />

mittelschweren Akne wurden fünf verschiedene Therapien (topisch und systemisch)<br />

verglichen. Dabei fand sich für topisches BPO und BPO plus Erythromycin (Kombination)<br />

eine Wirksamkeit, die mit <strong>der</strong> von oralem Oxytetracyclin und Minocyclin vergleichbar war,<br />

aber nicht durch Antibiotika-resistente Propionibakterien beeinflusst wird [158]. Bezüglich<br />

<strong>der</strong> Dosis-Wirkungsbeziehung liegen keine gesicherten Daten vor.<br />

7.1.2.4 Dosierungsschema und Therapiedauer<br />

• Anwendungshäufigkeit 1-3x / d (je nach Konzentration, Körperregion und<br />

Grundlagenformulierung).<br />

• Therapiedauer 8 Wochen bei milden Akneformen oftmals ausreichend, kann als<br />

Erhaltungstherapie dauerhaft angewendet werden.<br />

• Die gesamte erkrankte Haut sollte mit einer dünnen Schicht des BPO-Produktes<br />

behandelt werden.<br />

7.1.2.5 Anwendungshinweise<br />

Da BPO aufgrund seiner starken Oxidationsfähigkeit ein potentes Bleichmittel ist, muss <strong>der</strong><br />

Patient darauf hingewiesen werden, dass bei einer Aknetherapie mit BPO farbige o<strong>der</strong> dunkle<br />

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