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Eine Königin läßt morden

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"Nichts habe ich mit dir gemacht! Ich habe lediglich das Wasser in dem Becher in einen<br />

ganz starken Wein verwandelt. Dann hast du alles in einem Zug ausgetrunken und warst danach<br />

in deinem Kopf nicht mehr klar, mit einem Wort: du warst besoffen. Dann hast du dich genauso<br />

aufgeführt wie alle Männer, wenn sie zuviel starken Wein getrunken haben. Das ist alles!"<br />

Bigthan hatte sich wieder gefangen. Er war begeistert, klatschte in die Hände und sah<br />

aufmunternd seine jüdischen Freunde an, die ebenfalls Beifall spendeten.<br />

Nur Teresch saß noch da wie einer, der in irgendeine Gesellschaft hineingeplatzt ist, in die<br />

er absolut nicht hineingehört. Er wußte ganz einfach nicht, was passiert war. Vielstimmig<br />

versuchte man, ihn über das Geschehene aufzuklären, aber es half nichts. Und Bigthan amüsierte<br />

sich deshalb um so mehr.<br />

Teresch schüttelte noch lange den Kopf und beteiligte sich kaum an dem Gespräch, als es<br />

darum ging, zu verabreden, wann man sich wieder sehen wollte.<br />

*<br />

Daniel und seine drei Freunde hatten sich in der Gelehrtenschule gut behaupten können. Sie<br />

ließen nichts unversucht, sich ins rechte Licht zu rücken. Sie waren inzwischen reife Männer<br />

geworden. Aber was soll schon reif oder gar "alt" heißen? In den biblischen Geschichten kommt<br />

es nicht selten vor, daß Menschen über hundert Jahre alt wurden. Sogar 365, 782 und 969 Jahre<br />

werden genannt; Noah soll mit 500 Jahren noch die Söhne Sam, Ham und Japhath gezeugt haben.<br />

Stoßen wir uns also nicht an mögliche Unmöglichkeiten, soweit es um Jahreszahlen und<br />

Lebensalter geht!<br />

*<br />

König Nebukadnezar herrschte noch, und er hatte seine Marotten.<br />

Besonders schlecht dran waren zur Zeit seine königlichen Traumdeuter. Der König hatte<br />

wohl am Abend zuviel gegessen und war von einem Alptraum gequält worden, der ihn noch nach<br />

dem Erwachen beunruhigte, sogar erschreckte:<br />

Und der König ließ alle Zeichendeuter und Weisen und Zauberer und Wahrsager<br />

zusammenrufen, daß sie ihm seinen Traum sagen sollten. Und sie kamen und traten vor den<br />

König. Und der König sprach zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt; der hat mich erschreckt,<br />

und ich wollte gerne wissen, was es mit dem Traum gewesen ist. Da sprachen die Wahrsager auf<br />

aramäisch: Der König lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.<br />

Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: Mein Wort ist deutlich genug. Werdet ihr<br />

mir nun den Traum nicht kundtun und deuten, so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser<br />

sollen zu Schutthaufen gemacht werden. Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so<br />

sollt ihr Geschenke und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine<br />

Deutung.<br />

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