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Nehemia und Schaloman merkten auch am Blick ihres Freundes Daniel, daß er nun<br />
endgültig dem religiösen Wahn verfallen sei und führten ihn in einen Nebenraum. Alle<br />
Anwesenden waren verstummt und entsetzt und begleiteten diese drei mit Blicken hinaus,<br />
während Daniel seine Rede fortsetzte:<br />
"Und ich, Daniel, sah, und siehe, es standen zwei andere da, einer an diesem Ufer des<br />
Stroms, der andere an jenem Ufer. Und er sprach zu dem Mann in den leinenen Kleidern, der über<br />
den Wassern des Stromes stand: Wann sollen denn diese Wunder ... Wohl dem, der da wartet und<br />
erreicht tausendfünfhundert Tage! Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis<br />
du aufstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!"<br />
Mit diesen Worten war Daniel zusammengebrochen und verschieden.<br />
*<br />
Das Leben mußte weitergehen. Da sich das jüdische Volk für auserwählt hielt, spielte der<br />
Tod des einzelnen Juden keine Rolle. Die Erhaltung des Volkes bildete für jeden das eigene<br />
Lebensziel. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, daß nach dem Hinscheiden des Daniel alles<br />
so weiterlief, als hätte es nur eine geringfügige Unterbrechung gegeben.<br />
Schaloman hatte zur Erläuterung seines MOSSAD erklärt, daß er in enger Zusammenarbeit<br />
mit Nehemia zu dieser Namensgebung gekommen sei, und zwar könne man mit den<br />
Bezeichnungen Staatssicherheit und Staatsschutz dokumentieren, wie sehr der jüdischen<br />
Bevölkerung daran liege, für Sicherheit und Schutz des Reiches Babylon einzutreten. Außerdem<br />
sei ihnen mit dieser freundlichen Bezeichnung und der Anpassung der Juden an das Reich ihres<br />
Gastvolkes sicher manche Tür zu den Kämmerern des Reiches leicht zu öffnen, welche die<br />
Verantwortung für Recht und Ordnung tragen.<br />
Nehemia hatte ebenfalls in der letzten Sitzung des "Zentralrats der Juden in Babylon"<br />
seinen Freunden Informationen über die Organisation seiner Männer "Zur besonderen<br />
Verwendung" (ZbV) vorgelegt. Diese sollten die Kampftruppen sein, die für den Tag X zur<br />
Verfügung stehen müssen.<br />
Da die Juden bei ihrem Umzug nach Babylon nach ihren Sippen angesiedelt wurden, war<br />
der Zusammenhalt dieser Gruppen fester und damit auch die Gewähr für künftige Aktionen<br />
sicherer. Es war alles bis in die letzte Einzelheit durchorganisiert. Wenn es damals schon die<br />
berühmten Knöpfe gegeben hätte, die eine bestimmte Aktion in Gang bringt, hätte Nehemia nur<br />
noch auf einen solchen zu drücken brauchen und schon wäre alles nach einem festgelegten<br />
Schema abgelaufen. So aber war man noch auf reitende Boten oder Trompetensignale<br />
angewiesen. Auch hier ließ sich das Tempo bei guter Einspielung aller Beteiligter recht<br />
hochschrauben.<br />
Um alle Mitglieder des Zentralrats zu überzeugen, verlas Nehemia die Gruppen und die<br />
Zahlen seiner ZbV-Leute:<br />
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