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Eine Königin läßt morden

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Das Üben des richtigen, anmutigen Gehens, das mehr ein Schreiten sein sollte, ließ oft<br />

schon vorzeitig erkennen, wer dies einmal zu beherrschen vermochte.<br />

Auch in geistiger Hinsicht wurde viel verlangt. Ein angemessenes Gespräch mußte erlernt<br />

werden, wenn man nicht von Hause aus das nötige Gefühl dafür mitbrachte. Es bestand ein<br />

erheblicher Unterschied, mit wem es zu führen war: mit Bediensteten, den Damen und Herren bei<br />

Hofe, besonderen Würdenträgern, mit ausländischen Abordnungen oder gar mit dem König.<br />

Die Geschichte und die wichtigsten Gesetze des Landes gehörten unbedingt zum<br />

Allgemeinwissen.<br />

Ein besonderer Blick für die Dekorationen der Räume, ebenso wie die zu jeder Gelegenheit<br />

passende Kleidung wurde verlangt.<br />

Für die Kunst in der Liebe gab es jedoch keine Anweisungen. Man empfahl eine gewisse<br />

Zurückhaltung; aber in der körperlichen Liebe überließ man jeder Jungfrau ihr eigenes Talent und<br />

ihren Einfallsreichtum.<br />

*<br />

Daniel wurde krank. Er konnte durch seine vielfältigen Lügen, als amtlicher Traumdeuter,<br />

seinen religiösen Wahnvorstellungen und weiteren Aufgaben im "Zentralrat der Juden in<br />

Babylon" nicht mehr die Kraft für ein normales Leben aufbringen. Er schwebte bereits in höheren<br />

Regionen. Man bestimmte als seinen Nachfolger im Zentralrat der Juden einen jüngeren Mann<br />

namens Schaloman. Er wurde von den übrigen Mitgliedern zum Direktor für Planungen und<br />

Durchführungen von Spezialanschlägen bestimmt, weil er sich bei Geheimaufträgen bereits<br />

ausgezeichnet hatte. In einer langen Diskussionsrunde hatte man sich schließlich darauf einigen<br />

können, wie die Organisation heißen sollte: METROPOLE der OFFENSIVE für<br />

STAATSSICHERHEIT und STAATSSCHUTZ und ANARCHIE in der DIASPORA, abgekürzt:<br />

MOSSAD. <strong>Eine</strong> lange Tradition ist zwar nicht alles, aber sie wird verpflichtend wirken.<br />

*<br />

Zum Schluß der Sitzung hatte sich noch einmal Daniel zu Wort gemeldet; dabei machte er<br />

einen seltsamen Eindruck, als sähe er Gespenster. Er sagte, er habe allen eine Botschaft von<br />

größter Wichtigkeit mitzuteilen:<br />

"<strong>Eine</strong> Hand hat mich angerührt und zu mir gesprochen: Fürchte dich nicht, du von Gott<br />

Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost! Sei getrost! Und als er mit mir redete, ermannte ich<br />

mich und sprach: Mein Herr, rede; denn du hast mich gestärkt. Und er sprach: Weißt du, warum<br />

ich zu dir gekommen bin? Und jetzt muß ich wieder hin und mit dem Engelfürsten von Persien<br />

kämpfen; und wenn ich das hinter mich gebracht habe, siehe, dann wird der Engelfürst von<br />

Griechenland kommen. - Doch zuvor will ich dir kundtun, was geschrieben ist im Buch der<br />

Wahrheit."<br />

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