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Eine Königin läßt morden

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"Du hast völlig recht! Aber in diesem Falle geht es uns Juden sehr wohl etwas an! Du<br />

kennst doch meine Hadassa?! Es gibt bestimmt im ganzen Reich keine schönere Jungfrau als<br />

Hadassa!"<br />

Hathachi nickte noch eifriger: "Rede, rede, Mardochai! Welches ist das Unglück dabei?<br />

Was hat das mit deiner Hadassa zu tun?"<br />

"Unterbrich mich nicht, Hathachi! Hadassa müssen wir auf jeden Fall ins Schloß bringen!<br />

Mit dem Hegai, der die Oberaufsicht über die Jungfrauen haben soll, die zur Auswahl<br />

heranstehen und ein Jahr lang ausgebildet werden sollen, werde ich schon einig, aber mein Kind<br />

Hadassa ist ... , o Gott der Gerechte, - keine Jungfrau mehr! - Du mußt mir helfen, Hathachi!"<br />

"Gott der Gerechte, Mardochai, hast du mir einen Schrecken eingejagt! Das ist doch alles<br />

Unsinn, was du da redest. Wie kann deine Tochter, eine Jüdin, <strong>Königin</strong> aller <strong>Königin</strong>nen werden?<br />

Im Reich des Ahasveros! Mardochai, ich glaube, du hast heute schon zuviel getrunken. Geh nach<br />

Hause und schlafe deinen Rausch aus!"<br />

Mardochai saß in der Ecke des kleinen Raumes, verbarg sein Gesicht in seinen Händen und<br />

blieb erst einmal ratlos. Dann sprach Hathachi wieder auf ihn ein: "Mardochai, hör mir gut zu:<br />

Deine Pflegetochter ist ganz gewiß das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe, aber sie ist<br />

und bleibt eine Jüdin. Kannst du dir vorstellen, daß man am Hofe so dumm sein wird, sich eine<br />

Laus in den Pelz zu setzen? Warum sollten sie das tun? Wie wolltest du das überhaupt anstellen?<br />

Dieses Hirngespinst mußt du dir aus dem Kopf schlagen. So, und nun geh wieder nach Hause.<br />

Morgen sieht die Welt wieder anders aus."<br />

"Komm her, Hathachi, und setz dich hier hin! Jetzt wirst du mir einmal zuhören! Erstens<br />

bin ich nicht betrunken. Alles, was ich plane, ist wohldurchdacht. Warten wir nicht seit vielen<br />

Jahren auf eine Gelegenheit, daß sich unser Volk an den Babyloniern rächt und wir hier die<br />

unumschränkte Macht ausüben?! Wenn wir immer nur darauf warten, daß uns andere helfen, so<br />

kommen wir nie zum Ziel. Wir müssen selbst handeln! Sicher kann dies nicht gefahrlos sein, aber<br />

wir müssen einen Versuch unternehmen. Du sagst selbst, daß Hadassa das schönste Mädchen ist,<br />

welches du je gesehen hast. Und da der König Ahasveros ein Augenmensch ist, müssen wir<br />

diesen Versuch wagen. Verstehst du, wir müssen es!"<br />

"Und wie willst du sie ins Schloß bekommen?"<br />

"Hegai ist mir verpflichtet. Er kann nicht anders, er muß uns helfen. Aber das größte<br />

Problem ist: Hadassa ist keine Jungfrau mehr. Und deshalb komme ich zu dir. Du mußt Hadassa<br />

wieder zu einer Jungfrau machen!"<br />

Hathachi sah ihrem alten Freund sprachlos in die Augen.<br />

"Mardochai, das kann dich den Kopf kosten! Und daß ich nicht zaubern kann, das weißt du<br />

auch. Also, was sollte ich daran nun ändern? - Wer ist der Mann, der deine Tochter erkannt hat?<br />

Ist er einer von uns? Dann könnte es gut ausgehen."<br />

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